Schwimmgäste Fast um die Hälfte weniger Besucher in Krefelds Freibädern

Krefeld · Krefelds Freibäder verzeichnen einen Besucherrückgang um fast 40 Prozent in diesem Sommer.

Bis zu 1000 Besucher dürfen gleichzeitig auf dem Gelände des SV Neptun schwimmen. Oft kommen aber deutlich weniger Schwimmer.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Das Sommerwetter hat Krefeld in dieser Woche noch fest im Griff. Die Schulen vermeldeten zum Start am Mittwoch bereits die ersten Fälle von Hitzefrei. Wer kann, versucht sich irgendwie abzukühlen, wenn das Thermometer auf über 30 Grad Celsius klettert. Doch Schwimmbäder sind dabei für die Krefelder nicht unbedingt immer die erste Adresse, wie eine Recherche unserer Redaktion zeigt. Anstehen, Maske tragen und gegebenenfalls sogar richtig lange Wartezeiten in Kauf nehmen: Das gefällt anscheinend nicht jedem Schwimmer. „Hinzu kommt, dass die Leute, die sowieso eine gewisse Sorge wegen Corona haben, die Schwimmbäder schlicht meiden“, sagt Thomas Nohr, Geschäftsführer des SV Neptun und damit verantwortlich für den Betrieb des gleichnamigen Freigewässers in Fischeln.

1000 Menschen dürfen im Neptun gleichzeitig auf die Anlage

Maximal 1000 Menschen dürfen in diesem Sommer gleichzeitig auf die Anlage des Schwimmvereins am Mühlenfeld 121. Im Vergleich: Normalerweise bietet der Wiesen- und Schwimmbereich laut dem Geschäftsführer Platz für bis zu 2000 Personen. „Die 1000er Marke haben wir aber lediglich am vergangenen Wochenende erreicht, da müssten wir auch wartende Gäste abweisen“, berichtet Nohr. Meist hätten sich die Besucherzahlen im dreistelligen Bereich gehalten. „Auch wenn wir jetzt noch rund vier Wochen geöffnet haben, wir kalkulieren derzeit mit 40 Prozent weniger Besuchern.“

Nohr kalkuliert also mit fast 10 000 Schwimmern weniger als im Vorjahr. Da zählten die Verantwortlichen des SV Neptun insgesamt 24 000 Badegäste. Die Anzahl der Schwimmer hätte sich in den vergangenen Jahren stetig nach oben entwickelt. „Klar hat man mal bessere und schlechtere Saisons, aber dieses Jahr ist schon ein deutlicher Einbruch da.“ Die Situation sei schwierig, aber bei weitem nicht existenzbedrohend. „Wir haben entsprechende Anträge für Finanzhilfen gestellt und hoffen jetzt einfach, dass wir nicht noch einen Corona-Sommer haben werden nächstes Jahr“, sagt Nohr.

Krefelder meiden das Badezentrum in diesem Jahr

Im Badezentrum Bockum, dem weiteren großen Freibad in Krefeld sind die Berechnungen ähnlich. Laut Stadt kamen in diesem Jahr im Zeitraum zwischen Januar und August bislang 33 798 Besucher ins Badezentrum. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum noch 46 332 Besucher gewesen. Ein Minus von rund 12 500 Besuchern. Laut einem Stadtsprecher würden dem Badezentrum mit jedem ausbleibenden Badegast rund vier Euro (Tagesticket) in der Kasse fehlen. Ein Minus von 50 000 Euro. Bei jährlichen Fixkosten von drei Millionen Euro ein fast nichtiger Fehlbetrag, möge man meinen. Und dennoch, Krefelds Schwimmlandschaft bleibt problematisch. Das müssen in diesen Tagen auch die Schwimmvereine feststellen. Wenn die eigenen Bäder aufgrund der Corona-Verordnung gesperrt sind, ist ein Ausweichen auf andere Wasserflächen in Krefeld derzeit schwierig.

Mit der Inbetriebnahme des Hallenbades in Bockum seit dem 1. Juli sind zwar wieder mehr Wasserzeiten für Vereinsschwimmer geschaffen worden, aber dafür bleiben die Hallenbäder in Uerdingen, Linn und Gartenstadt weiterhin geschlossen. Laut einem Stadtsprecher seien die Corona-Vorgaben aufgrund der begrenzten Zugangswege und Räumlichkeiten nicht zu erfüllen. Eine Aussage darüber, wann die Bäder wieder öffnen, gibt es nicht. Weil auch andere Bäder, wie beispielsweise das LVR-Bad in Hüls, ebenfalls geschlossen sind, ist Zahl der betroffenen Vereins- und Schulschwimmer groß. Die Stadt hofft aber, dass voraussichtlich Anfang September in Fischeln wieder geschwommen werden könnte. Derzeit warte man im Rathaus auf eine entsprechende Neufassung der Corona-Schutzverordnung.