Corona-Beschränkungen Vor Sprockhöveler Freibad wurde gepöbelt und gespuckt

Sprockhövel. · Am Wochenende führte die Hitze zu Schlangen vor dem Freibad – damit kamen nicht alle Gäste klar.

Ulrike Adamy, Leitende Schwimmmeisterin, erwägt die Einstellung von Sicherheitspersonal.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Enttäuscht und verärgert ist die Leiterin des Freibads Bleichwiese in Sprockhövel, Ulrike Adamy, wenn sie auf die Geschehnisse des vergangenen Wochenendes zurückblickt. Da kamen die großen Massen, um im kühlen Nass bei den großen Hitzetagen etwas Abkühlung zu finden. Maximal 250 Menschen dürfen sich aktuell nach den Hygiene- und Abstandsregeln in Corona-Zeiten gleichzeitig im Bad aufhalten.

„Teilweise haben vor dem Eingang bis zu 150 Menschen auf den Einlass gewartet. Das waren lange Warteschlangen. Schon eine halbe Stunde nach der Öffnung am Morgen und am Nachmittag war das Bad komplett voll. Jeder bekommt einen Chip und wenn 250 verteilt sind, geht am Eingang erst dann wieder etwas, wenn Badegäste das Gelände verlassen und den Chip zurückgeben. So haben wir immer die Kontrolle.“

Das Warten in der Hitze sorgte
für Ausfälle bei einigen Gästen

Das kam bei einigen Gästen, die draußen in der Hitze warten mussten, gar nicht gut an. „Einige haben draußen randaliert. Ich wurde wüst beschimpft und auch durchs Gitter bespuckt. Die Leute waren sehr ungeduldig. Probleme gab es vor allem mit größeren Gruppen von außerhalb, die in ihrer Stadt nicht mehr ins Bad gekommen sind. Wir hatten auch einzelne Männer, die sich profilieren wollten und die andere Wartende mit Sprüchen wie ,Es gibt kein Corona‘ aufwiegeln wollten“, berichtet Adamy.

Besonders ärgert sie, dass die Bemühungen des Bades in schwierigen Zeiten zu öffnen, von einigen Badegästen nicht wertgeschätzt werden. „Andere Bäder haben noch geschlossen und andere haben einen Online-Ticketverkauf im Voraus und sind schon seit Tagen ausverkauft. Bei uns kann man das Ticket vor Ort kaufen und kann nachrücken, wenn andere Badegäste rausgehen. Das gibt es nicht überall.“

Aber es machen nicht alle Badegäste gleichermaßen Probleme: „Unsere Stammgäste finden das super, dass wir für sie geöffnet haben. Sie ziehen in Ruhe im großen Schwimmbecken ihre Bahnen. Sie kennen unsere Regeln durch häufige Besuche und halten sich auch daran. Teilweise werden auch andere Badegäste ermahnt, wenn zum Beispiel der Mindestabstand nicht eingehalten wird. Auch mit dem Abfall gibt es keinen Stress, der wird ordnungsgemäß in die dafür vorgesehenen Behälter entsorgt.“

Das mit dem Abstand und der Maskenpflicht bei den Wegen zum Becken oder zu den Umkleiden nehmen aber nicht alle Badegäste ernst. „Man hat den Eindruck, dass sich die Menschen hier am Wasser freier fühlen als sonst und so Corona als Bedrohung nicht mehr wahrnehmen. Wir müssen immer wieder ermahnen. Das gilt auch für den Abstand im Wasser. Das ist zwar gechlort und somit sicher, aber oft knubbelt es sich dann doch erheblich. Auch auf die Schutzmasken glauben viele, verzichten zu können.“

Unterstützung gab es am Sonntag vom Ordnungsamt. „Wenn es nochmal so heiß wird, müssen wir darüber nachdenken, ob wir Security-Personal einsetzen. Das gab es bei uns noch nie. Auch eine Verkleinerung der Zugangskontingente können wir bei weiteren Randalen nicht ausschließen. Da hätte dann das Fehlverhalten von wenigen Gästen Auswirkungen auf alle Menschen, die zu uns wollen“, sagt Adamy. Aktuell sind im Freibad immer zwei Schwimmmeister vor Ort. „Das ist auch nötig, da sich einer um das Theater an der Kasse kümmern muss und der fehlt dann am Becken.“