Brauchtum Umfrage zur Kirmes in Fischeln
Krefeld · Die Geschichte der Jahrmarktes in Fischeln reicht weit zurück, die Begeisterung dafür sinkt in jüngster Zeit jedoch. Ein Fragebogen soll helfen, Wünsche und Kritik der Bürger zu ermitteln. Bisher ist das Votum eindeutig.
Reiner Schütt fasst das Dilemma in zwei Sätzen zusammen: „Die Schausteller mit den großen Fahrgeschäften kommen nicht mehr, weil keine Besucher kommen. Die Besucher sagen, sie kommen nicht, weil es keine großen Fahrgeschäfte gibt“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Fischeln. Weil die Attraktivität für beide Seiten sinkt, haben Schütt und seine Mitstreiter nun eine Internetumfrage gestartet, um herauszufinden, was man tun kann, um die Kirmes wieder interessanter zu machen, beziehungsweise, ob entsprechende Initiativen überhaupt noch gewünscht sind.
In Erinnerung sind Schütt und vielen Fischelner noch die Jahrmärkte früherer Zeiten. Damals gab es „eigentlich immer zwei, drei große Fahrgeschäfte“: eine Raupe, ein richtiges Kettenkarussell, einen Selbstfahrer. In den vergangenen zehn Jahren ist das aber immer weniger geworden. Das Problem ist in vielen Krefelder Stadtteilen zu beobachten. Einzig Uerdingen hat mit seinem Feuerwerk ein Publikumsmagneten, der hilft gegen den Trend zu arbeiten.
Kaum jemand stimmt für „Eine Kirmes im Jahr reicht“
Die Abstimmung auf der Internetseite des Bürgervereins ist noch bis zum 20. April möglich. Bisher haben sich dort gut 80 Bürger beteiligt, ein Großteil befürwortet die Kirmes. Allerdings hat auch gut die Hälfte angegeben, dass die Kirmes verbessert werden müsse. Eine sehr geringe Zustimmung fand bis jetzt der Punkt „Eine Kirmes im Jahr reicht.“ Der Bürgerverein zieht schon ein positives Zwischenfazit: „Im Rahmen Ihrer Rückmeldungen sind schon zahlreiche gute Vorschläge zur Verbesserung der Attraktivität gemacht worden“, schreibt er auf seiner Internetseite.
Die zentrale Frage ist demnach, ob oder wie Kirmes heute noch zeitgemäß ist. Das ist in Fischeln insofern bedauerlich und erstaunlich, als das Fest eine beinah 400 Jahre währende Tradition ist. Laut Bürgerverein wurde die Kirmes schon 1627 urkundlich erwähnt. Damals feierten die Fischelner sie als Kirchweihfest vor der Clemenskirche, später zog die Kirmes zum Marienplatz um.
Wer sich an der Umfrage beteiligen möchte, benötigt dafür etwa fünf Minuten Zeit und muss keine Angaben zur Person machen. Am Anfang steht zunächst die Frage, wie die Bürger grundsätzlich zur Kirmes stehen. Die Antwortmöglichkeiten: „Sollte erhalten bleiben“, „Ist nicht mehr zeitgemäß“, „Kann entfallen“ und „Sollte mit anderen Veranstaltungen zusammen stattfinden“. Anschließend beschäftigt sich der Ausfüller mit der Attraktivität, also der Frage, ob das bisherige Angebot in Ordnung ist oder nicht.
Bei den genannten Fragen müssen die Internetnutzer aufpassen, wie die Umfrage funktioniert. In den Feldern hinter den Antwortmöglichkeiten steht zunächst überall ein x. Wer nicht mit der Aussage in einer Zeile übereinstimmt, muss das x beseitigen. Zudem kann er in das Feld einen kurzen Kommentar schreiben.
Je mehr Rückmeldungen, desto größer die Möglichkeiten
Bei den weiteren Punkten des Fragebogens sind die Felder zunächst leer. Dort können die Teilnehmer eintragen, was sie auf der Kirmes vermissen und welche Anregungen sie haben, um das Ganze attraktiver zu machen. In den letzten beiden Zeilen können die Fischelner ankreuzen, welche Veranstaltung sie gerne besuchen: die Frühjahrskirmes und/oder die Prumetaatkirmes. „Wir können Ihnen nichts versprechen, möchten aber trotzdem Ihr Meinungsbild erhalten. Je mehr Rückmeldungen wir erhalten, um so repräsentativer ist das Ergebnis und um so größer die Chance, etwas zu bewegen“, teilte der Vorstand des Bürgervereins Fischeln mit.
Inspirationen könnten von Schützenfesten kommen. So gibt es zum Beispiel Vereine, die das gastronomische Angebot erweitern und die Betreiber von Street-Food-Fahrzeugen eingeladen haben. Die Bürgerschützen in Fischeln haben auf ihrem stattfindenden Fest zuletzt unter anderem eine Kletterwand angeboten. Solche Elemente eines Sommerfestes könnten etwas für die Kirmes sein, aber es müsse daneben auch genügend Klassisches vorhanden sein, heißt es dazu aus der Fischelner Bürgerschaft.
Die Ergebnisse wirken mittelfristig. Die Planung für die Frühjahrskirmes vom 4. bis 6. Mai hat die Verwaltung bereits abgeschlossen. Die nun gesammelten Vorschläge wollen die Vertreter der Fischelner in die Beratungen zum Thema Stadtteilkirmes am 25. April einbringen.