Urnenbestattungen liegen im Trend
Jüngst im Bauausschuss ging es um die Zahlen von 2008. Im Herbst werden die Gebühren wohl angehoben.
Krefeld. Weniger Krefelder sterben, die Zahl der Einäscherungen und Urnenbestattungen nimmt zu. Die Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur und die Wahl der Bestattungsart führt dazu, dass sich die Deckungslücke in der Friedhofsbewirtschaftung nicht verringern lässt.
Im Gegenteil: Im Vergleich zu 2007 blieb der Kostendeckungsgrad auch 2008 mit 71,6 Prozent fast identisch niedrig (angestrebt sind 90 Prozent). Im Jahr 2004 lag diese Kennzahl noch bei 77,7 Prozent. Der Betriebsverlust erhöhte sich von rund 1,3 (2004) auf 1,8 Millionen Euro.
In der jüngst im Bauausschuss vorgelegten Bilanz für 2008 verringerte sich bei den Grab- und Friedhofsanlagen der Deckungsgrad von 65,37 (2007) auf 60,36Prozent. Deshalb müssen, so wird in dem Bericht angekündigt, die Gebühren angehoben werden. Mit einer entsprechenden Vorlage ist schon im kommenden Herbst zu rechnen.
"Langfristig" aber, so heißt es in dem Bericht, "muss geprüft werden, ob für die künftige Versorgung der Krefelder Bevölkerung sämtliche Friedhöfe benötigt werden". Zumindest aber müsse im Fachbereich Grünflächen eine langfristige Planung entwickelt werden, "mit dem Ziel, die Konzentration von Grabflächen zu erreichen." Frei werdende Gründflächen könnten kostengünstiger gepflegt oder einer anderen Nutzung (Verkauf, Verpachtung) zugänglich gemacht werden.
In Krefeld wurden vor zwei Jahren 1243 Erd- und 1107 Urnenbestattungen (47 Prozent) durchgeführt. Im Jahr 2002 lag dieses Verhältnis noch bei 65 zu 35 Prozent zugunsten der Erdbestattungen. Trotz einer deutlichen Gebührenerhöhung für Urnenbestattungen setzt sich der Trend für diese Art Begräbnis fort. Das Krematorium habe, so die Verwaltung in ihrer Vorlage, nach seiner Modernisierung die geplanten Zahlen an Einäscherungen erreicht. Unter den 1379 Einäscherungen befanden sich 272 Auswärtige.
Wie sich diese Entwicklung fortsetzt, bleibt abzuwarten. Denn 2008 hat sich in Willich-Münchheide ein privates Krematorium etabliert, das direkte Konkurrenz für das städtische werden könnte. Das "Haus Bönninghausen" gehört zu einer international agierenden Gruppe aus den Niederlanden.
Mindereinnahmen von fast 400.000 Euro entstehen auch aus der Verringerung der Nutzungszeiten für Gräber. War bisher die Verlängerung der Nutzungsrechte von 30 Jahren obligatorisch, kann seit einigen Jahren auch nur noch für fünf Jahre verlängert werden.