Urteil: Betrüger ist mit Nerven am Ende

64-Jähriger bereut seine Taten: Zwei Jahre auf Bewährung.

Krefeld. Ein trauriger Mann sitzt am Freitag vor dem Schöffengericht. „Ich bin mit den Nerven fertig. Ich möchte den Schaden wiedergutmachen und ich möchte mich bei allen Beteiligten entschuldigen“, sagt der 64-jährige Angeklagte zu Beginn der Verhandlung. Er ist angeklagt, von 2004 bis 2008 fünf Unfälle provoziert zu haben, um von der Versicherung der Unfallgegner das Geld einzustreichen. Dafür bekommt er eine Strafe von zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung. Außerdem wird ihm sein Führerschein entzogen und er bekommt eine Sperre von zwei Jahren. Er muss über seinen Anwalt ein Konto einrichten, von welchem aus die Unfallgegner und die Versicherungen ihr Geld zurückbekommen. Dafür stellt der Angeklagte eine Summe von 35000 Euro zur Verfügung.

Für die Unfälle hatte er immer beim Spurwechsel gesorgt. Wenn er sah, dass ein Auto neben ihm auf seine Spur wechseln wollte, beschleunigte er und sorgte so für Blechschäden. Meist bekam er von der gegnerischen Versicherung um die 2000 Euro.

Am Anfang seiner Aussage spricht er noch davon, dass die Unfälle vermeidbar waren und er nicht aufgepasst habe. Auf genaueres Nachfragen der Vorsitzenden gibt er schließlich zu, die Unfälle bewusst provoziert zu haben. Nicht zuletzt, weil die Richterin ihm vorhält, dass auffällig sei, dass die Karambolagen immer nach demselbem Muster geschehen sind. Außerdem seien bei einer Hausdurchsuchung Unterlagen zum Versicherungsbetrug und zu verschiedenen Unfallgeschehen gefunden worden.

Wenn er das Geld von der Versicherung bekam, musste er nach eigenen Angaben immer nur etwa die Hälfte oder zwei Drittel für die Reparatur ausgeben. Den Rest konnte er für sich behalten. Bis jetzt ist er nicht vorbestraft.

Heute will er dieses Kapitel nur noch hinter sich bringen. Seitdem 2008 seine Frau überraschend starb und ihm die Anklage ins Haus flatterte, sei er psychisch am Ende. Auf der Arbeit habe er sich früher in den Ruhestand verabschiedet. „Ich sitze zuhause in der Ecke und kriege nichts auf die Reihe.“ sp