Jahresbilanz Verbraucherschutz hilft bei Mail-Betrug und Inkasso
Im Jahr 2014 hat die Zentrale an der Petersstraße rund 12 000 Anfragen von Betroffenen bearbeitet.
Krefeld. Ob Billigstromanbieter, die Neukunden mit dubiosen Bonuszahlungen ködern, E-Mails mit gefälschten Rechnungen namhafter Unternehmen oder die wachsende Zahl von Energieschuldnern — die Verbraucherzentrale Krefeld hat im Jahr 2014 wieder eine Flut von Anfragen Ratsuchender bearbeitet.
In insgesamt 11 932 Fällen wusste die Zentrale für Verbraucherprobleme im abgelaufenen Jahr zu helfen. Eine Zahl, die im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich geblieben war und trotzdem Unterschiede aufweist. „Die häufigsten Verbraucherprobleme hatten im vergangenen Jahr mit Finanzen zu tun“, sagt Elisabeth Elsner, Leiterin der Verbraucherzentrale auf der Petersstraße.
Im Vorjahr waren die häufigsten Anfragen noch zum Themengebiet Telefon und Internet eingegangen. Zwar waren auch im vergangenen Jahr gefälschte E-Mails oder hohe Kosten bei der Nutzung von Flirtportalen Thema. Die meisten Fragen kamen 2014 jedoch zu Verschuldung, Geldanlage, Altersvorsorge, Kreditvermittlung und Versicherung. Immer öfter bringen gerade diese Themengebiete viele Menschen in eine Notlage.
Deshalb bietet die Verbraucherzentrale neben der allgemeinen Beratung auch eine Weiterleitung zur Spezialberatung bei Rechtsanwälten an. „Deren Beratung ist zwar nicht kostenlos, orientiert sich bei einkommensschwachen Menschen aber an einem Festpreis“, sagt Elsner.
Diese sozialorientierte Rechtsberatung kostet pauschal 60 Euro. „Oft hilft sie den Menschen aber dabei, weitaus höhere Kosten in Notsituationen zu verhindern“, so die Leiterin der Krefelder Verbrauchszentrale. „Gerade Inkasso-Firmen, deren Gebühren meist viel zu hoch beziffert sind, treten immer sehr rabiat auf, was die Menschen oft verunsichert. Die meisten Betroffenen lassen sich davon beeindrucken, statt sich genau über ihre Rechte und Pflichten zu informieren“, sagt Elsner.
Ein Augenmerk legt die Verbraucherzentrale bereits seit dem Oktober 2012 auf die Energiearmut. Diese betrifft Menschen, die ihre Abschlagszahlungen an den zuständigen Energieversorger nicht zahlen können. Es drohen in diesen Fällen nicht nur die Sperrung der Energieversorgung, sondern spätestens am Ende des Jahres auch hohe Kosten.
„Oft sind diese Menschen, die sich bereits in einer finanziellen Schieflage befinden und deshalb zunächst andere Schulden tilgen, bevor sie die Rechnung für die Energieversorgung zahlen“, sagt Petra Böer, die in der Verbraucherzentrale Fachberaterin für das Thema Energiearmut ist — und das mit großem Erfolg. Durch die Minimierung von Kosten und einem Energiespartraining konnten seit Beginn der Aktion von 78 angedrohten Sperrungen der Energieversorgung 69 abgewendet werden. Zudem wurden von 41 Sperren 22 in diesem Zeitraum durch die Hilfe der Verbraucherzentrale wieder aufgehoben.
„Vor zehn Jahren wurde den Verbraucherzentralen durch die Ausweitung des Internets eine wenig rosige Zukunft vorausgesagt. Wir haben uns den Gegebenheiten angepasst und sind vom Produktinformanten unter anderem zum Helfer in Rechtsfragen geworden“, sagt Elsner.