Verbrauchertip Verbraucherzentrale Krefeld warnt vor Schadstoffen in Kostümen

Krefeld · Die Experten geben Tipps, wie man qualitativ hochwertige Verkleidungen findet und was man machen kann, um zum Beispiel Hautirritationen zu vermeiden.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Karnevalssession nähert sich ihrem Höhepunkt und damit beginnt für viele Fans des närrischen Treibens die Suche nach dem passenden Kostüm. Der Handel bietet den Jecken jede Menge Kostüme und andere Utensilien an. Vieles davon ist billige Saisonware mit gar nicht spaßigen Inhaltsstoffen, sagt die Verbraucherzentrale in Krefeld. „Allergieauslösende Substanzen im Kostümstoff und in Perücken können unangenehme Hautreaktionen auslösen. Und in Accessoires und Masken aus weichem Plastik befinden sich teilweise Chemikalien wie Lösemittel und Weichmacher, die insbesondere für Kinder gesundheitsschädlich sein können“, warnt Ilka Illert, Umweltberater bei der Verbraucherzentrale in Krefeld. Er gibt folgende Tipps:

Vermeintliche Schnäppchen im Internet lieber ignorieren

In Shopping-Apps wie Temu oder Shein finden sich massenweise Kostüme zu extrem günstigen Preisen. Bei solcher Billigware aus Fernost ist jedoch nicht sicher, ob diese den europäischen Gesetzen entspricht und beispielsweise Schadstoffgrenzwerte eingehalten werden. So wies Greenpeace in Produkten von Shein gesundheitsschädliche Substanzen nach. Deshalb sollten Karnevalsfans diese Angebote meiden.

Textilien nicht direkt auf der Haut tragen

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart wies auch 2022 wieder in sieben von 19 Kostümen sowie einer Perücke Farbbausteine nach, die Allergien auslösen können. Karnevalstextilien sollten daher am besten nicht direkt auf der Haut getragen werden. Leggings, Strumpfhosen, Pullis oder T-Shirts unter dem Kostüm halten warm und schützen die empfindliche Kinderhaut vor Schadstoffen in der Verkleidung. Unter Perücken empfiehlt sich eine dünne Mütze.

Schnuppertest bei Masken und anderen Accessoires

In Plastik-Schwertern, Kunststoff-Flügeln oder Klebe-Tattoos sowie in weichen Masken fürs Gesicht befinden sich zum Teil Lösemittel, Weichmacher oder andere Schadstoffe. Einige lassen sich schon am Geruch erkennen. Wenn die Kostüm-Utensilien oder der Körper-Schmuck stark nach Kunststoff oder Chemie riechen, sollten sie im Geschäft bleiben.

Zertifizierte Naturkosmetik fürs Gesicht

Wer Karnevalsschminke mit Mineralölen wie Paraffin oder Petrolatum auf die Lippen aufträgt, verschluckt oftmals schädliche Substanzen, die sich im Körper anreichern können oder sogar unter Krebsverdacht stehen. Zertifizierte Naturkosmetik ist dagegen frei von Mineralölen, Silikonen, Polyethylenglykolen (PEG), Azofarbstoffen und vielen anderen synthetischen Inhaltsstoffen, die Haut und Umwelt belasten können. Zu erkennen ist Naturkosmetik etwa am COSMOS/BDIH beziehungsweise Ecocert- oder dem Natrue-Siegel. Es gibt die bunten Farben auf natürlicher Basis nicht nur in Bioläden, sondern auch in einigen Drogeriemärkten.

Weniger Schadstoffe in selbst Gebasteltem oder Gebrauchtem

Individueller und nachhaltiger als neu gekaufte Kostüme sind Verkleidungen mit Materialien und Accessoires, die sich im eigenen Haushalt oder Kleiderschrank finden. Anregungen und Anleitungen für Do-it-yourself-Kostüme gibt es beispielsweise in Zeitschriften und im Internet. Wer nicht gerne bastelt, findet oft in Secondhand-Läden passende Verkleidungen. Im Freundeskreis oder mit anderen Familien Kostüme auszuleihen oder zu tauschen, ist ebenfalls eine Möglichkeit, schnell und preiswert zu einer tollen Kostümierung zu kommen.

(Red)