Von Bürgern für Bürger Bürgerstiftung will Angebot im Bootshaus ausbauen
Krefeld · Das Bootshaus im Krefelder Stadtwald ist inzwischen Ausgangspunkt für viele Veranstaltungen. Beim Neujahrsempfang hat die Bürgerstiftung eine erfreuliche Bilanz gezogen.
Was haben die Bürgerstiftung Krefeld und Henk, der Sohn des Vorsitzenden des Vorstands Jochen Rausch, gemein? Sie sind beide im vergangenen Jahr volljährig geworden. Diese Parallele nutzte Rausch in seiner launigen Rede beim Neujahrsempfang im Lokschuppen des Nordbahnhofs, um an die ersten Schritte der Stiftung im Jahr 2005 zu erinnern, gefolgt von den verschiedenen Wachstumsphasen, mit Unterstützung zahlreicher „Nannys“ in Form von Spendern, Stiftern, Vorstandskollegen, tatkräftig mit anpackenden Ehrenamtlern oder Ideengebern. Und es ist schon beachtlich, was seitdem von Bürgern für die jüngeren Bürger in Krefeld alles möglich gemacht worden ist: Leseförderung, Mathe-Coaching, ökologische Ferienangebote, Heranführung an das Brauchtum, Sprachreisen-Stipendien und Schwimmunterricht, um nur einiges zu nennen.
Bildung und Förderung von Kindern ist ein Schwerpunkt
Die Bildung und Förderung von Kindern und Jugendlichen sowie generationsübergreifender Projekte mit kulturellen und ökologischen Anliegen ist Schwerpunkt der Stiftung. Alleine im vergangenen Jahr hat sie dafür 80 000 Euro aus der Bürgerschaft erhalten. „Das Stiftungsvermögen liegt derzeit bei drei Millionen Euro“, erzählt Rausch. Neben einer Erbschaft hat die Stiftung 2018 auch ein Wohnhaus aus dem Jahr 1962 vermacht bekommen, das sie 2021 aufwendig renoviert und die dortigen beiden Wohnungen an ukrainische Geflüchtete vermietet hat. Zusammen mit dem vor dem Abriss geretteten und mit Spendengeldern sanierten Bootshaus im Stadtwald, „wo die Bürgerstiftung ihr Zuhause gefunden hat“, sind nun zwei Immobilien im Besitz der Stiftung.
Alleine 150 000 Euro sind in die Ertüchtigung des Bootshauses geflossen, um das sich als „Facility-Manager“ bei der Bürgerstiftung Robert Krawczyk kümmert. Der erntete im Lokschuppen Applaus dafür, dass er die lange geplante Dachsanierung in der vergangenen Woche abschließen konnte.
Das Bootshaus ist inzwischen Ausgangspunkt für viele Veranstaltungen. Zusammen mit Thomas Janßen von Mobifant finden Exkursionen zu Flora und Fauna im Stadtwald statt, heißt es bei der Vogelbeobachtung „Bei dir piept es wohl . . ..“, gab es im vergangenen Sommer zum ersten Mal ein einwöchiges naturkundliches Ferienprojekt von Mobifant und Bürgerstiftung für Grundschulkinder. Zum Weltkindertag am 3. September hatte das Bootshaus ebenfalls erstmalig seine Pforten geöffnet. „Das Enten-Angeln war bei den Kindern die Attraktion, mit einer Angel auf 100 Enten – und ganz analog“, erzählt Rausch immer noch begeistert. Auch in diesem Jahr wird die Bürgerstiftung beim Weltkindertag wieder mit dabei sein.
Funkel, Ehrhoff, Lang und weitere unterstützen Werbekampagne
Aus den in 2023 eingegangenen Spendengeldern sind 42 000 Euro zweckgebunden für das Zirkusprojekt von Joachim Watzlawik, dem langjährigen Koordinator von „Krefeld für Kinder“. Die Bürgerstiftung sei im Gespräch mit dem Werkhaus e.V.. über ein nachhaltiges Zirkusprojekt, sagt Rausch. „Sagenhaft“ sei auch das Engagement der Krefelder Eheleute Kiefer, die unter dem Dach der Bürgerstiftung eine Treuhand-Stiftung mit 100 000 Euro gegründet haben.
„Das Interesse an der Stiftung wächst“, berichtet Rausch. Das liegt sicherlich an den zahlreichen durchgeführten Projekten der letzten 18 Jahre, aber auch an der 2021 gestarteten Werbekampagne „Wir geh’n stiften“ mit bekannten Gesichtern aus der Krefelder Bürgerschaft von Friedhelm Funkel, Christian Ehrhoff, Helmut Lang bis Wolfgang Dreßen und Stefanie Markowski. Sie alle werben auf Plakaten und Anzeigen für Zukunftsprojekte in Krefeld.
Welche das sein könnten und wie die Stiftung und ihr Vermögen im „Erwachsenenalter“ bis mindestens 2030 zukunftsfest aufgestellt werden kann, wollen Vorstand, Stiftungsrat und geladene Bürger an diesem Wochenende bei einer Klausur, unter der Regie von Stiftungsberater Prof. Burkhard Küstermann, erarbeiten. Vorschläge und Ideen sowie Erwartungen an die Bürgerstiftung können außerdem an die Stiftung schriftlich per Mail geschickt werden.