Neujahrsempfang in Kempen CDU präsentiert sich selbstbewusst

Kempen · Beim Neujahrsempfang wird Geschlossenheit demonstriert. Parteichef Höner und Fraktionsvorsitzender Herbst geben die Richtung vor. Gastrednerin Martina Baumgärtner erklärt die Entwicklung des Tourismus am Niederrhein.

Gastrednerin Martina Baumgärtner wurde vom Kempener CDU-Vorsitzenden Carsten Höner (l.) und dem Fraktionsvorsitzenden Jochen Herbst begrüßt.

Foto: Norbert Prümen

So feiern die Parteimitglieder mit ihren Gästen gern den Beginn des neuen Jahres: Selbstbewusst präsentierte sich die Führungsriege der Kempener Christdemokraten bei ihrem traditionellen Neujahrsempfang im Kempener Kolpinghaus. Viele Parteifreunde waren gekommen. CDU-Vorsitzender Carsten Höner begrüßte eine Vielzahl von Ehrengästen, darunter neben dem amtierenden Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) dessen Vorgänger Karl Hensel und Volker Rübo (beide CDU), den CDU-Kreisvorsitzenden und NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk oder die drei Beigeordneten der Stadt Kempen, Bennet Gielen und Jörg Geulmann (beide CDU) sowie Torsten Schröder (parteilos).

Als Festrednerin schilderte Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus GmbH, die aktuelle Lage des Tourismus in der Region und besonders in der Stadt Kempen. Die 2004 gegründete Tourismus-Gesellschaft mit Sitz in Viersen vertritt die Interessen von 48 Kommunen in den Kreisen Heinsberg, Kleve, Wesel und Viersen. Die Tourismus-Branche habe sich von der Corona-Krise erholt, berichtete Baumgärtner. Vor der Pandemie habe der Tourismus-Sektor am Niederrhein 2019 ein Rekordjahr mit einem Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro brutto erreicht. Mit Ausbruch der Pandemie und dem Lockdown hätten die Betriebe aber fast die Hälfte ihrer Umsätze eingebüßt, so Baumgärtner. Für 2020 erzielte das Gastgewerbe in der Region Einnahmen von nur noch etwa 770 Millionen Euro.

Aufgrund der sehr guten Infrastruktur und Angebote konnte sich die Tourismus-Branche am Niederrhein im Vergleich zu anderen Region aber schnell wieder erholen. Es zeichne sich für 2023 ein erneutes Rekordjahr ab. Schon im November 2023 sei das Ergebnis von 2019 bei der Zahl der Übernachtungen übertroffen worden, so Baumgärtner.

Bei der Zahl der Übernachtungen, aber vor allem in der Gastronomie wollen die Kempener Betriebe ein großes Stück vom Umsatz-Kuchen abbekommen. Die Zahl der Tagestouristen, die die Thomasstadt besuchen, ist seit Jahrzehnten stabil auf hohem Niveau. Auch Reisemobilisten finden mit dem Stellplatz am Sportpark Berliner Allee sehr gute Bedingungen vor.

Hotel am Aquasol soll
touristischen Schub bringen

Einen weiteren Schub bei den touristischen Angeboten soll das geplante neue Hotel am Aquasol der Stadt Kempen und der Region bringen. Auf die große Bedeutung dieses Projektes, das derzeit ein wenig ins Stocken geraten ist, wies auch Martina Baumgärtner hin. Mit dem Hotel ließen sich deutlich mehr Gäste in die Stadt ziehen und die Wertschöpfung für Handel und Gastronomie steigern, betonte die Expertin. Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit dem städtischen Tourismusreferat und den Verantwortlichen des Kempener Werberings, der sich mit seinem Engagement seit Jahren auch um die Attraktivität der touristischen Angebote in der Region verdient mache.

Wo die Reise politisch in diesem Jahr hingehen soll, umriss Jochen Herbst als Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion. In den nächsten Wochen wird in den Fachausschüssen der Entwurf des städtischen Haushalts für 2024 beraten. Am 12. März soll er vom Stadtrat beschlossen werden. Bis dahin müsse man nach Einsparmöglichkeiten suchen. „Die Lage ist nicht rosig“, stellte Herbst fest. Bei einem Defizit von rund 11,9 Millionen Euro sei es wichtig, vor allem bei den Ausgaben genau hinzuschauen.

Große Investitionen stehen bei den Schulen, unter anderem im Offenen Ganztag an. Da ist es aus Sicht der CDU wichtig, Prioritäten zu setzen. Selbstverständlich will man an den Zielen zum Klimaschutz festhalten. „Wir begegnen dem Klimawandel in Kempen aber nicht, wenn wir auf den Verwaltungsvorlagen Klimakästchen ausfüllen“, verteidigte Herbst die Entscheidung der CDU-Fraktion gegen den Klima-Check in Vorlagen der Verwaltung für Fachausschüsse und Stadtrat. Man wolle damit zusätzliche Bürokratie verhindern.

Auch Kempen habe ehrgeizige Klimaziele. Diese dürften aber nicht zu Lasten der Bürger oder der Wirtschaft umgesetzt werden, betonte Herbst. Ein Projekt wie der geplante Radschnellweg von Venlo über Kempen nach Krefeld müsse genau geprüft werden. „Wir haben gute Radwege, die man optimieren kann“, meinte der CDU-Fraktionschef. Es könne nicht sein, dass für den neuen Radschnellweg wertvoller Ackerboden umgewandelt werde, Ackerboden, den die Stadt ohnehin erst noch erwerben müsste.

Die Sorgen und Ängste der Menschen dürfe die Politik nicht ignorieren und damit radikalen Kräften überlassen. „Die Demokratie braucht starke und mutige Demokraten“, sagte Herbst. Dafür stehe die CDU-Fraktion in Kempen. Herbst dankte den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die sich vor allem ehrenamtlich für ihre Mitmenschen engagierten. In diesem Sinne ging der Erlös der traditionellen Spendensammlung beim CDU-Neujahrsempfang diesmal an den Hospiz- und Palliativdienst der Malteser in Kempen. Die Gäste gaben reichlich: 1088 Euro kamen zusammen.