Verbraucherzentrale zieht Bilanz: Internet-Abzocke und Fukushima

Mehr Menschen suchten einen Rat.

Krefeld. Um mehr als 16 Prozent auf 23 669 Einzelberatungen hat sich die Schar der Ratsuchenden bei der Verbraucherzentrale (VZ) von 2009 auf 2010 erhöht. Im Vordergrund steht dabei die Abzocke im Internet und am Telefon.

Aber auch die Katastrophe um das Atomkraftwerk Fukushima habe sich bemerkbar gemacht. Darauf verweisen Elisabeth Elsner, Leiterin der Beratungsstelle, und Umweltberater Bernhard Pilch.

2010 habe sich der Trend fortgesetzt, dass die Rechtsberatung im Umgang mit modernen Medien besonders stark gefragt ist. 2375 Menschen hätte in den Bereichen Medien und Telekommunikation Rat gesucht.

Elisabeth Elsner verweist dabei dabei auf Handyrechnungen, die durch Downloads „oft Tausende von Euros“ ausmachten. Unerlaubte Werbeanrufe, Gewinnspiele, Lotterie, Teleshopping seien einige Elemente der Abzocke, die oft für böse Überraschungen auf den Kontoauszügen sorgten.

Den zunehmenden Zweifeln der Verbraucher über die Rechtssicherheit stünde der harte Konkurrenzkampf der Mobilfunkanbieter um Kunden gegenüber, erklärt Elisabeth Elsner und warnt:

„Eine mündliche Zusage am Telefon reicht für einen Vertragsabschluss.“ Das Dilemma verschärfe sich dadurch, dass schwarze Schafe nur mit geringen Bußgeldern rechnen müssten. Betroffen seinen alle Altersgruppen.

38 Prozent der Beratungen gab es im Geld- und Kreditbereich für Arbeitslose, die Hartz IV beziehen und mit 18 Prozent Rentner mit geringem Einkommen. In 386 Fällen habe die Verbraucherzentrale Beratungen in Mietrecht geleistet.

Deutlich angestiegen sei seit der Katastrophe in Japan in diesem Jahr die Nachfrage nach alternativen Energien, betont Bernhard Pilch. Dabei warnt er vor vielen der derzeitigen Angebote.

So werde der Naturstrom der Stadtwerke in Krefeld von der Verbraucherzentrale nicht empfohlen, weil er zu den teuersten Produkten in Deutschland gehöre. Pilch: „Wichtig bei Öko-Strom ist nicht nur, woher er kommt, sondern auch, in welchen Bereichen der Energieerzeugung der Anbieter die Erlöse investiert.“