Verkaufspläne: Im Uerdinger Klärwerk soll ein Musikinternat entstehen
Ein russisches Pianisten-Ehepaar plant im Baudenkmal ein Musikinternat. Verkauf steht kurz vor dem Abschluss.
Krefeld. Das Uerdinger Klärwerk am Rundweg steht kurz vor dem Verkauf. Bei den Interessenten handelt es sich um ein russisches Pianisten-Ehepaar, das dort ein Internat für musikalisch begabte Kinder einrichten möchte. Die große Halle mit dem hohen Gewölbe würde als Konzertsaal dienen. Für die Realisierung ihres Planes haben sich die beiden Musiker weltweit nach geeigneten Objekten umgeschaut.
Es bestehen bereits Kontakte zu einem namhaften Architekten, der dort tätig werden könnte. Es handelt sich dabei um Professor Robert Niess. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich das Büro Chestnutt-Niess, Architekten aus Berlin, unter anderem mit dem Bauen im Bestand und hat auch mit unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden Erfahrung. So sollen Studenten der Fachhochschule Düsseldorf beauftragt werden, ein Schadenskataster zu erstellen.
Das russische Pianisten-Ehepaar, das gerade von einer USA-Tournee zurückgekehrt ist, möchte sowohl das Schieber- als auch das Betriebsleiterhaus in die Nutzung mit einbeziehen. In der großen Halle könnten auch exklusive Klassikkonzerte stattfinden.
Mit der Verwirklichung wird es jedoch nicht so schnell gehen. Eine B-Plan-Änderung dauert durchschnittlich zwei Jahre. „Es ist gut, dass das gesamte Gebäudeensemble nun unter Denkmalschutz gestellt wurde“, erklärt Boris Joswig vom Zentralen Gebäudemanagement. „Das hilft bei der Vermarktung.“ Die Stadt Krefeld bietet das Objekt in ihrer Internetplattform an.
Joswig gab den Mitgliedern der Bezirksvertretung Uerdingen gestern Abend einen Sachstandsbericht zur Planung. Uerdingens Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski steht einem Verkauf positiv gegenüber. „Es ist ein wunderbares Gebäude, das es zu retten gilt“, sagt er. „Es darf nicht dem Verfall preisgegeben werden. Wenn es eine positive und vernünftige Nutzung bekommt, ist das wunderbar.“
Das ehemalige Pumpwerk besteht aus drei Gebäudeteilen: Der großen Halle im Hauptgebäude, einer kleinen Maschinenhalle und dem Bremsberghaus. Die Nutzfläche beträgt insgesamt rund 857 Quadratmeter. Das Pumpwerk entstand zwischen 1908 und 1910.
Das Schieberhaus ist fast gänzlich von Gebüsch und Bäumen überwachsen. Es befindet sich nahe dem Haupteingang des Klärwerks, hat eine ovale Bauweise mit einer Kuppel. Das kleine Gebäude diente der Aufnahme von Armaturen und Verschlüssen, um das Wasser bei Bedarf zu stauen.
Das frühere Betriebsleiterhaus steht neben dem Klärwerk. Es hat knapp über 70 Quadratmeter und wurde in den Jahren 1921 und 1922 errichtet. Das Gebäude verfügt auch über einen Garten.
Im vergangenen Monat drehte der Regisseur und Grimme-Preisträger Nikolaus Geyrhalter im denkmalgeschützten Gemäuer. Das Gebäude war Hauptdarsteller seines Films „Nirgendwo“.