Serie Was Krefeld als Reiseziel besonders macht
Krefeld · Mit der Serie „Schöne Grüße aus Krefeld“ wollen wir die Seidenstadt in den kommenden Wochen durch die touristische Brille betrachten - denn es gibt auch in der Heimat immer wieder etwas zu entdecken.
Rund 14 Millionen Touristen strömten 2019 nach Berlin. Den Kölner Dom besuchen mehr als sechs Millionen Menschen im Jahr. Und immerhin noch 1,4 Millionen sind es im Schloss Neuschwanstein. Gemessen an solchen Superlativen sind die 256 000 auswärtigen Gäste, die im vergangenen Jahr in Krefeld übernachtet haben, eine recht bescheidene Zahl. Doch Claire Neidhardt vom Krefelder Stadtmarketing kann immerhin auf eine Steigerung um 1,9 Prozent verweisen – und weiß zudem: „Die Nachfrage nimmt zu, die Leute sind an Krefeld interessiert.“
Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die Zunahme von Kurzreisen in die nähere Umgebung ist auch Krefeld und der Niederrhein stärker in den touristischen Blickpunkt gerückt. „Wir haben vermehrt Anfragen, sowohl aus größerer Entfernung als auch aus angrenzenden Regionen“, berichtet die stellvertretende Marketing-Leiterin.
Das „Hofladen-Hopping“ ist
eine beliebte Radtour-Strecke
Ihr Team gibt ein breites Spektrum an Broschüren über die „Seidenstadt am Rhein“ heraus, die auch über die Homepage der Stadt unter „Besucherinformationen“ als Download zur Verfügung stehen. Da geht es um Stadtarchitektur, um das Bauhaus-Jahr 2019, ums Wandern, um Kultur-Highlights, das Kastell Gelduba und um mögliche Stadtführungen – die unter Corona-Bedingungen aber nach wie vor nur eingeschränkt möglich sind. Auch ein Hotelführer, ein allgemeiner Überblick in englischer Sprache sowie ein Radrouten-Führer sind dort zu finden.
Apropos Radrouten: Diese werden in Krefeld und am übrigen Niederrhein besonders gerne gemacht, die Nachfrage ist entsprechend groß. „Wir sind dabei, neue Routen im Laufe des Sommers aufzulegen“, kündigte Claire Neidhardt an. Ganz frisch auf dem Markt und schon auf der Homepage abrufbar ist eine 24 Kilometer lange Rundtour zur heimischen Landwirtschaft. Das „Hofladen-Hopping“ im Norden Krefelds führt vorbei an Bauernhöfen, Milchtankstellen und Selbst-Pflück-Feldern. In den mitgeführten Picknickkorb können unterwegs Geflügel, Rindfleisch, Spargel, Erdbeeren, Äpfel und Beeren gepackt werden.
Seit Anfang Juli fertig ist eine weitere Route, bei der Krefeld und die umliegenden Tourismus-Büros zusammengearbeitet haben. „Sie wird auch gemeinsam vermarktet“, berichtet Neidhardt. Anspruchsvolle 200 Kilometer ist die Route „#RadLustNiederrhein“ lang – was schon deutlich macht, dass sie sich für einen mehrtägigen Aufenthalt in Krefeld und der Umgebung sehr gut eignen würde.
Zoo, Burg Linn auch große Sport-Events sind Anziehungspunkte
Auswärtigen Interessenten schickt das Marketing-Team gerne einen Freizeitplaner und die Radbroschüre zu. Der Zoo und die Burg Linn, aber auch große Sport-Events wie der Deutschland-Cup im Eishockey oder Galopprennen locken die Besucher an. Im Vorjahr waren es vor allem die Bauhaus-Denkmäler Haus Esters und Haus Lange, die Villa Heusgen in Hüls sowie der Mies-van-der-Rohe-Business-Park. Dazu wurden auch Sonderführungen wie „Mies unter Dampf“ angeboten, bei der eine Schlufffahrt mit einem Besuch der Architektur-Objekte verbunden wurde. In diesem Jahr sollten die monatlichen Touren wieder aufgelegt werden, doch der Schluff musste bislang im Depot bleiben – ebenfalls wegen Corona.
Mit seien Bauhaus-Glanzlichtern hatte Krefeld als wachsende Region schon 2018 auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin (ITB) geworben. Auch auf regionale Veranstaltungen wie der Freizeitmesse in Kalkar oder „Reise und Camping“ in Essen ist das Marketing-Team vertreten. Wobei es einen Campingplatz in Krefeld bisher noch nicht gibt. Nur ein Wohnmobil-Stellplatz ohne Service-Angebot ist in Hüls zu finden.
Weihnachtsmarkt und geplanter Surfpark steigern Attraktivität
Einen weiteren Aufschwung bei den Tagestouristen erhofft sich Claire Neidhardt vom neu konzipierten Weihnachtsmarkt „Made in Krefeld“, der im kommenden Winter erstmals in vergrößerter Form an der Dionysius-Kirche aufgebaut werden soll. „Das Konzept unterscheidet sich völlig von dem anderer Märkte in der Region“, betont sie. Die Vermarktung soll im Juli/August beginnen – sofern es nicht zu einer zweiten Corona-Welle kommt. „Wir sind nicht der Schwarzwald, aber Tourismus ist auch für Krefeld wichtig“, betont Claire Neidhardt. Das sei zum Beispiel auch daran zu erkennen, dass die Nachfrage nach Ferienwohnungen und „Bed & Breakfast“ steige. Im NRW-Vergleich sei man sehr gut aufgestellt.
Die Marketing-Frau hofft aktuell darauf, dass die Pläne für den großen Surfpark am Elfrather See verwirklicht werden. Dort könne man auch einen richtigen Campingplatz einrichten. Neidhardt prognostiziert: „Mit dem Surfpark würde Krefeld eine völlig andere Rolle auf der touristischen Landkarte spielen.“