Gericht Wenn die Millionen aus Verbrechen stammen
Prozess: Ein 52-jähriger Rheinberger soll Geldwäsche betrieben haben. Auch ein Krefelder (52) soll daran beteiligt gewesen sein.
Krefeld. Um Geldwäsche in Millionenhöhe geht es seit Montag vor der 2. Großen Strafkammer am Landgericht. Beim Prozessauftakt war nach der Anklageverlesung aber schnell wieder Schluss mit der öffentlichen Verhandlung. Auf Vorschlag des Gerichts zogen sich die Beteiligten zu einem „Verständigungsgespräch“ zurück.
Das kann der Verfahrensverkürzung dienen. Speziell dann, wenn die vier Angeklagten sich geständig zeigen, könnten Strafrahmen für sie festgelegt werden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52-jährigen Jürgen T. vor, seit mindestens Mitte 2015 im Besitz von drei bis vier Millionen Euro Bargeld gewesen zu sein.
Genau kann die Ermittlungsbehörde die Summe nicht benennen, geht aber von mindestens 2,4 Millionen Euro aus. Das Geld soll aus „Verbrechen oder anderen schweren Straftaten“ stammen. Von wem Jürgen T. das Geld erhalten hat, ist derzeit noch unbekannt. Er soll jedenfalls den Auftrag gehabt haben, das Geld in „saubere“ Scheine umzutauschen.
Die Summe, die in 500-Euro-Scheine gestückelt war, soll durch eine lange Lagerung stark beschädigt gewesen sein. Immerhin 30 Prozent Provision soll dem Rheinberger versprochen worden sein. Für die Geldwäsche soll er mit dem Krefelder Klaus H. (52), dem Düsseldorfer Jürgen Z. (58) und dem Niederländer Christianus H. (71) zusammengearbeitet haben. Sie sitzen mit auf der Anklagebank. In wechselnder Besetzung sollen sie Geld unter anderem in eine Krefelder Schrottfirma investiert, Goldbarren gekauft oder — meist über weitere Mittelsmänner — Beträge in Höhe von mehreren 1000 Euro bei Banken eingetauscht haben. Diese Umtauschgeschäfte sollen von Anfang 2016 bis zum 9. Juni gelaufen sein.
Da klickten bei den Beteiligten die Handschellen. Einige von ihnen mussten in Untersuchungshaft. Im Haus von Jürgen T., der gesundheitlich angeschlagen ist und sich im Gefängniskrankenhaus befindet, wurden bei einer Durchsuchung unter einer abgehangenen Kellerdecke über 700 000 Euro und mehrere Goldbarren gefunden. In seinem Ferienhaus entdeckten die Ermittler auch mehrere 100 000 Euro. Auf die Komplexität des Verfahrens deutet die Ermittlungsakte hin, die über 10 000 Seiten hat. Wie es weiter geht und was das „Verständigungsgespräch“ ergeben hat, will das Gericht am 7. April bekannt geben.