Vorbild Mannheim Kommt in Krefeld die Befreiung von der Hundesteuer für Tiere aus dem Heim?

Krefeld · Der Krefelder Tierschutzverein sieht derzeit neidvoll nach Mannheim. Dort hat der Stadtrat Hundehalter von der Steuer befreit, die ihren Vierbeiner aus dem Tierheim holen. OB Frank Meyer lässt dies für Krefeld prüfen.

In Krefelder Tierheim am Flünnertzdyk sind derzeit etwa 30 Hunde zuhause. Im Bild (v.l.) Mitarbeiter Reiner Rupar, Kangal-Rüde Freddy, Mitarbeiterin Mona Schellscheidt und Mischlings-Rüde Noah.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Brigitte Thevessen wundert sich: „Wie haben die das denn geschafft?“ Die Frage der Geschäftsführerin des Krefelder Tierschutzvereins bezieht sich auf die Stadt Mannheim. Dort werden Privatpersonen, die Hunde aus dem Tierheim nehmen, in Kürze von der Hundesteuer befreit. „Eine super Idee“, sagt Brigitte Thevessen dazu.

In der 300 000-Einwohner-Stadt in Baden-Württemberg hatte der Fraktionszusammenschluss „Li.Par.Tie“ aus der Linken, der „Partei“ und der Tierschutzpartei die Änderung erfolgreich in den Rat eingebracht. Die Bürger sollen auf diese Weise motiviert werden, Hunde aus dem überfüllten Tierheim zu holen. Nach der Zustimmung durch den Rat sei die Verwaltung derzeit dabei, die konkrete Umsetzung auszuarbeiten und juristisch zu prüfen, heißt es aus dem Mannheimer Rathaus. Diese werde man dem Rat in wenigen Wochen abermals zur Abstimmung vorlegen. Danach wird die Befreiung, die auch sogenannte Listenhunde betreffen soll, wenn der neue Besitzer eine entsprechende Befähigung nachweisen kann, endgültig amtlich. Ähnliche Modelle gibt es auch in anderen Städten, so etwa in Duisburg, wo seit dem Vorjahr für zwei Jahre keine Hundesteuer gezahlt werden muss.

Hundesteuer kostet ab 111,32 Euro im Jahr

Für Thevessen wären solche Modelle auch in Krefeld zu begrüßen. „Derzeit gibt es hier nur Vergünstigungen für Hartz-IV-Empfänger.“ Bei der Vermittlung „würde uns das sehr helfen“, so die Geschäftsführerin. Oft dauert es lange, bis ein Hund vermittelt werden kann – wie lange genau, kann sie nicht sagen: „Darüber gibt es keine Statistik.“ Klar ist: Dem Tierheim entstehen Kosten, so lange ein Hund nicht vermittelt werden kann. Dafür ist es auf Spenden angewiesen.

Derzeit sind rund 30 Hunde im Tierheim des Vereins am Flünnertzdyk untergebracht. „Da bei uns momentan nicht mehr die gefundenen Hunde abgegeben werden, sind es nicht ganz so viele.“ Für Fundtiere aus Krefeld ist seit Anfang 2019 das Tierheim Moers zuständig, nachdem dieses in einer Ausschreibung den Zuschlag erhalten hatte.

Die Hundesteuer in Krefeld beträgt aktuell 111,32 Euro im Jahr für ein Tier. Zwei Hunde kosten jeweils 129,47 Euro, bei drei und mehr sind es 147,62 Euro. Abweichend davon beträgt die Steuer für das Halten gefährlicher Hunde oder Hunde bestimmter Rassen bei einem Tier 800 und bei zwei und mehr Tieren 900 Euro im Jahr.

Steuerermäßigungen gibt es laut Satzung für Hunde von Personen, die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten. Steuerbefreit sind nur Hunde, die ausschließlich dem Schutz und der Hilfe Blinder, Tauber oder sonst hilfloser Personen dienen – sie müssen einen Schwerbehindertenausweis mit den Merkzeichen „B“, „BL“, „aG“, „GL“ oder „H“ haben.

Ermäßigungen und Befreiungen werden nur auf Antrag gewährt. Dieser muss mit den vollständigen notwendigen Nachweisen bei der Stadt Krefeld vorliegen und die genannten Voraussetzungen müssen gegeben sein Eine Steuerbefreiung oder -ermäßigung erfolgt nicht rückwirkend und ist in Krefeld für gefährliche Hunde oder für Hunde bestimmter Rassen ausgeschlossen.

Der Hülser Wolfgang Eitze, ehemaliges Mitglied der dortigen Bezirksvertretung, hat bei Oberbürgermeister Frank Meyer schriftlich angeregt, das Mannheimer Modell auf Krefeld zu übertragen. Aus dem Büro des Oberbürgermeisters hat er dazu auch schon eine Antwort bekommen, die ihn durchaus hoffnungsfroh stimmt. Darin heißt es: „Wir freuen uns, dass Ihnen die Tierschutzarbeit derart am Herzen liegt. Wir haben Ihre Anregung für eine mögliche Vorbereitung einer solchen Entscheidungsfindung bereits an die entsprechende Fachverwaltung weitergegeben und dort – ergänzend zu den von Ihnen beigefügten Wertungen/Berichten – um Rückmeldung zur Umsetzbarkeit in Krefeld gebeten. Sobald uns hierzu nähere Informationen vorliegen, werden wir Sie weiter informieren.“ Eitze hat die Antwort auf Facebook veröffentlicht.