Krefeld WFG-Chef Preen: Mönchengladbach macht es vor Krefeld in Sachen Wohnen vor
Der Chef der Wirtschaftsförderung wünscht Einigkeit von der Politik und lobt Nachbarstädte.
Krefeld. Eckart Preen weiß, wovon er spricht. 2006 suchte der Chef der Wirtschaftsförderung (WFG) selbst eine Immobilie in der Stadt, als er von Düsseldorf nach Krefeld ziehen wollte. Schwierig sei die Suche damals nach einem geeigneten Objekt — möglichst in Fischeln mit Anbindung zur K-Bahn — gewesen und am Ende für ihn auch nicht realisierbar. 2013 hätte er ähnliches erlebt, als er in eine Doppelhaushälfte umziehen wollte. „Aus meiner Sicht hat Krefeld durchaus ein Wohnraumproblem“, sagt Preen und fügt hinzu: „Dies wird mir auch von zahlreichen Unternehmern und deren Beschäftigten sowie Mitarbeitern von WFG und Stadt bestätigt, die gerade bei der Suche nach größeren Wohnungen oder Eigenheimen von einer erheblichen Angebotslücke berichten und dann vielfach die Konsequenz ziehen, in Nachbarstädte umzuziehen.“ Diese machen es auch ein Stück weit besser als Krefeld, findet er.
In Düsseldorf habe man über viele Jahre den Kreis Mettmann (Erkrath, Hilden, Ratingen) sowie linksrheinisch Neuss und Meerbusch als „Ausweichwohnstandorte“ im Blick gehabt. „Mittlerweile buhlen jedoch auch Duisburg (-Süd), Willich (-Wekeln) und Mönchengladbach ganz verstärkt um gut situierte Familien, denen Düsseldorf zu voll und zu teuer geworden ist“, ist sich Preen sicher und schlussfolgert: „Hier droht Krefeld Chancen zu verpassen, wenn nicht gerade im für Düsseldorfer besonders attraktiven Süden und Südosten der Stadt hinreichender attraktiver Wohnraum geschaffen wird.“
Preen appelliert an die Politik und fordert ein klares Bekenntnis: „An dieser Stelle wünschen wir uns auch als Wirtschaftsförderung ein ebenso klares Bekenntnis der Krefelder Politik zu einer ’wachsenden Stadt’, wie dies in Mönchengladbach (MG + Wachsende Stadt) parteiübergreifend beschlossen wurde. Es kann in der Diskussion nicht mehr um ein ’Entweder-oder’ zwischen Neubaugebieten und Innenstadt-Wohnentwicklung gehen, sondern nur um ein ’Sowohl-als-auch’ — gerade vor dem Hintergrund unterschiedlicher Zielgruppen mit entsprechend unterschiedlichen Vorlieben und Bedürfnissen.“
Krefelds Potentiale seien mannigfaltig, findet der Wirtschaftsförderer. Die Stadt besitze alles, was eine gute Wohnstadt an der Rheinschiene auszeichne. „Ein reichhaltiges Kultur-, Sport- und Freizeitangebot, hervorragende Einkaufsmöglichkeiten in Krefeld selbst sowie den Nachbarstädten bis in die nahen Niederlande und ein gegenüber Düsseldorf deutlich niedrigeres Preisniveau sowohl bei Mieten wie auch Eigenheimpreisen.“ Gerade letztgenannter Vorteil drohe jedoch verloren zu gehen, sollten bei konstant hoher Nachfrage und einem zu geringen Angebot logischerweise die Preise in die Höhe getrieben werden.
Trotzdem ist die Konkurrenz teilweise besser aufstellt, meint Preen und sagt: „Entscheidend ist aber für Krefeld, durch eine aktive Wohnraumpolitik, die auch die offensive Ausweisung und Realisierung mehrerer neuer Wohngebiete beinhalten muss, dringend entgegentreten.“ hoss