Widerstand gegen das Nichtraucherschutzgesetz

Die Wirtin der Paulus-Klause sorgt sich um die Existenz der Kneipen und organisiert den Widerstand.

Krefeld. Ein wenig erinnert die Paulus-Klause im Norden der Stadt an jenes kleine Dorf im Nordwesten von Gallien. Dort leisten Asterix, Obelix, Häuptling Majestix und Kumpanen Widerstand gegen die Übermacht der Römer. In der Paulus-Klause sind es die Chefin Christina Schwirtz-Lindner und ihre Mitstreiter, die gegen das Nichtraucherschutzgesetz und die Landesregierung aufbegehren.

Für die resolute Wirtin der Klause war der Auftakt des Protests am vergangenen Donnerstag am Theaterplatz jedenfalls „vielversprechend“. Mehr als 500 Menschen demonstrierten gegen die aus ihrer Sicht diskriminierende Novellierung des Nichtraucherschutzgesetzes.

„Aber das reicht nicht“, sagt Christina. „Wir kriegen noch sehr viel mehr auf die Beine.“ Sie ist seit acht Jahren Inhaberin der Klause und fragt sich „Wie lange noch?“. Seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes hat sie viele Gäste verloren. „Aber nicht ein einziger Nichtraucher ist dazu gekommen.“ Schlimmer als sie, die über einen teils überdachten Biergarten verfügt, hätte es jene getroffen, die keinen Außenbereich anbieten können.

Vier Gaststätten im Nordbezirk hätten seit dem 1. Mai bereits schließen müssen. Und es treffe längst nicht nur die kleinen Kneipen.

Auf der Raucher-Demo ergriff auch der Getränke-Großhändler Thomas Bayen das Wort. Um rund zwölf Prozent sei bei ihm der Bierumsatz seit dem 1. Mai zurückgegangen. „Das ist eine katastrophale Entwicklung“ beklagt Bayen. Vier Arbeitsplätze seien dadurch in seinem Betrieb höchst gefährdet.

Klaus-Jürgen Wiewrodt vom Dachsbau schaut ebenfalls voller Bedenken auf seine Umsatzrückgänge und bezeichnet die Düsseldorfer Politik als „beschämend“.

Anestis „Ernesto“ Karoussiotis betreibt seit fast acht Jahren auf der Gladbacher Straße das Bistro Neon. Vier Mitarbeiter bedienen bis zu 200 Gäste in dem früheren Drogeriemarkt. Der Gastronom hat erst kürzlich im Vertrauen auf eine kontinuierliche Politik, die kreative Spielräume erlaubte, eine neue Lüftungsanlage für viele Tausend Euro installieren lassen. „Rausgeworfenes Geld“ schimpft er und sieht sich auf dem Weg zum Jobcenter, „um Hartz IV zu beantragen.“

Christina Schwirtz-Lindner will nicht tatenlos zusehen: „Wir bereiten jetzt eine große Aktion vor. Ein Zug quer durch die Stadt mit einigen Tausend Leuten“ soll den Einschränkungen entgegengesetzt werden. Schützen- und Karnevalsvereine sollen in Uniformen und Kostümen mobilisiert werden. „Mit einigen sind wir schon im Gespräch“, sagt die Wirtin.

Und: „Im Herbst geht eine landesweite Protest-Petition an den Landtag. In Krefeld sind jetzt schon über 10 000 Unterschriften zusammen.“ Alleine rund um ihre kleine Klause hätten mehr als 2000 Menschen bereits unterschrieben, sagt Christina Schwirtz-Lindner.