100 Züge für die Alpenrepublik
Siemens gibt Startschuss. Österreichs Verkehrsminister zu Gast in Krefeld.
Krefeld. Ungewöhnliche Klänge auf dem Siemens-Gelände in Uerdingen: Der Wiener Walzer soll dafür sorgen, dass sich die zahlreichen Gäste aus Österreich hier heute heimisch fühlen. Es gibt sogar extra eine große Plakatwand, die den Wiener Hauptbahnhof darstellt. Dann die Durchsage: „Auf Gleis 11 fährt jetzt der erste Cityjet ein.“
„Es ist ein besonderer Tag, ein Moment, den wir nicht erwarten konnten. Es ist der erste Zug, der mal das Rückgrat unserer Flotte bildet“, sagt der Chef der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) Christian Kern. Die ÖBB modernisiert ihre Flotte: 101 Züge hat sie bestellt, die ab Januar 2018 im Großraum Wien, in Niederösterreich, in der Steiermark und Oberösterreich eingesetzt werden. „Wir wollen unser Angebot verbessern. Immer mehr Leute fahren Bahn.“
Bereits im Herbst 2015 werden die ersten Züge von der Produktlinie Desiro in der Alpenrepublik in Betrieb gehen. „Derzeit sind sieben in der Fertigung, in Wegberg werden sie getestet“, sagt Siemens-Bahn-Chef Jochen Eickholt. Er erinnert an die lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen Siemens und Österreich, die 130 Jahre zurückreicht. „Wir werden alles tun, damit sich die Partnerschaft weiterhin positiv entwickelt.“ So erfolgt die Endfertigung für rund zwei Drittel der Züge in ÖBB-Werkstätten in Österreich — wie schon bei den Railjets und Taurus-Loks. Die Drehgestelle für die Züge kommen aus dem Siemens-Werk in Graz.
Der österreichische Bundesminister für Verkehr, Alois Stöger, bedankt sich dafür, dass Siemens Know-how in Österreich einbringt. „Sie liefern die Qualität, den Service und den Komfort, den Menschen für ihre Mobilität benötigen. Die Zukunft liegt im öffentlichen Nahverkehr“, sagt Stöger.
Für ÖBB-Chef Kern ist der Cityjet ein immenser Sprung nach vorn: „Der Zug wird neue Standards setzen. Das gilt für Designs und vor allem für die Effizienz. Die Züge sind leichter und wartungsärmer, so dass wir mit wesentlich weniger Betriebskosten auskommen.“ Dadurch könne die ÖBB die günstigsten Bahn-Tickets in ganz Europa anbieten.
Kern stellt Siemens in Aussicht, dass weitere Aufträge folgen: „Diese 101 Züge sind ein erster Schritt. Wir prüfen optimistisch, ob es nicht mehr werden können.“