Wirtschaft Japanischer Batteriehersteller expandiert von Krefeld aus
Krefeld · GS Yuasa vertreibt seit April Batterien vom neuen Standort im Europark Fichtenhain in Krefeld . Ein Besuch vor Ort.
Wenn ein japanischer Global Player seine Deutschlandzentrale von Düsseldorf nach Krefeld verlegt, ist das ein nicht alltägliches Ereignis. Die Tochtergesellschaft der weltweiten Nummer eins unter den Herstellern von Industrie- und Fahrzeugbatterien, GS Yuasa Battery Germany, ist im April mit ihren 23 Mitarbeitern in die angemieteten Räume des neuen Segro-Centers II in den Europark Fichtenhain B gezogen. Seitdem wurden bereits zwölf weitere Beschäftigte für Lager und Distribution aus Krefeld und Umgebung eingestellt, weil die Belieferung der Kunden und Händler – anders als in Düsseldorf – jetzt in eigener Regie erfolgt. Die gute Nachricht für Krefeld: „Wir wollen unseren Umsatz von 40 bis 50 Millionen Euro von Deutschland aus in den nächsten Jahren verdoppeln und brauchen dazu auch mehr Personal“, nennt Geschäftsführer Robert Antwerpen das ehrgeizige Ziel.
Strategisch günstiger Standort
Das Engagement ist auf Dauer angelegt. Die Halle mit 6500 Quadratmetern Lagerfläche und die darüber liegenden Büroräume sind für zehn Jahre gemietet. Antwerpen: „Die Büros in Düsseldorf platzten aus allen Nähten. Außerdem brauchten wir Lagerfläche. Beides zusammen war in Düsseldorf nicht zu finden und schon gar nicht zu einem akzeptablen Preis“, begründet er die Entscheidung für Krefeld als „strategisch günstigen Verkehrsstandort für die An- und Auslieferung per Lkw“.
Rund 80 Prozent der Fläche für Hochregallager werden bereits genutzt und sind mit einem Sortiment verschiedener Batterien bestückt. Bis zu drei Millionen Batterien werden pro Jahr schon verkauft. Dazu gehören Industriebatterien, Starterbatterien für Fahrzeuge aller Art und Lithium-Ionen-Akkumulatoren für moderne Stromversorgungssysteme. Diese versorgen unter anderem Alarmanlagen sowie Datencenter und Krankenhäuser mit Energie und Notstrom. Dafür werden Steuerschränke in Krefeld mit kompletten Zellen für die Prozesssteuerung ausgerüstet.
„Die Elektrifizierung nimmt ständig zu“, sagt Antwerpen. So werden moderne Autos zusätzlich mit Stützbatterien für die aufwändige Elektronik wie Stopp-and-Go-Systeme ausgestattet.
Die Batterien kommen aus den Fabriken des japanischen Mutterkonzerns und einem neuen Werk in Ungarn. Als Marktführer beschäftigt sich GS Yuasa schon seit Jahren mit der Entwicklung von Akkus für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge. Bei der Akkutechnik dominieren Lithium-Ionen-Zellen, deren Speicherkapazität ständig weiter optimiert wird. Derzeitige Lieferzeit: ein halbes Jahr, obwohl in fünf Fabriken produziert wird. Ein Pfund, mit dem der Konzern wuchern kann und der deutschen Automobilindustrie weit voraus ist. „Wir stehen mit deutschen Autoherstellern in Kontakt und haben schon solche Akkus geliefert“, sagt Antwerpen. Das Unternehmen sei für den Wachstumsmarkt gerüstet, wenn denn das Tankstellenproblem endlich gelöst wird und E-Autos günstiger angeboten werden können.
Zunächst einmal will der Yuasa-Chef den deutschen Automobilmarkt mit Starter- und Stützbatterien erschließen. „Ein Riesenpotenzial“, sagt er und kündigt qualitativ hochwertige Produkte zu wettbewerbsgerechten Preisen an. Der Umzug nach Krefeld und der Ausbau des Geschäfts hat den gebürtigen Holländer, der mit seiner Familie in den Niederlanden wohnt, noch keine Zeit gelassen, sich in Krefeld umzuschauen.
Das will der 59-Jährige, der in seiner Freizeit Motorradsport betreibt und sich mit dem Modellflug beschäftigt, möglichst bald nachholen, gerne auch mit seinen Mitarbeitern.