Gewerkschaften: 2014 ist das Jahr der Weichenstellungen

Der Tag der Arbeit am 1. Mai steht unter dem Motto „Gute Arbeit. Soziales Europa.“

Foto: A. Bischof

Krefeld. Liedermacher Konstantin Wecker ist verunglückt. Dabei hat sich der Münchner die Schulter gebrochen und ist derzeit in einer Reha-Klinik. Deshalb kann der bekannte Schriftsteller und Schauspieler („Genug ist nicht genug“) am kommenden Donnerstag nicht wie geplant als Hauptredner der DGB-Kundgebung zum 1. Mai in den Stadtgarten kommen.

Ralf Köpke, Kreisvorsitzender des DGB, versichert aber, dass der profilierte Neoliberalismus-Kritiker seinen Krefeld-Ausflug für das kommende Jahr zugesagt habe.

„Gute Arbeit. Soziales Europa.“ lautet in diesem Jahr das Motto der Mai-Kundgebung des DGB. Traditionell wird in Krefeld der Mai-Feiertag ab 11 Uhr mit einem Zug vom DGB-Haus an der Fabrik Heeder zum Stadtgarten eröffnet. Begleitet wird die Demonstration von der Bergmannskapelle Rheinpreußen.

Im Stadtgarten findet seit mehr als 30 Jahren ab 12 Uhr die Kundgebung mit Kulturprogramm, einigen Reden und dem großen Volksfest der internationalen Solidarität statt.

Hauptredner ist nunmehr Michael Reinhard, Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Ein Grußwort kommt darüber hinaus von Oberbürgermeister Gregor Kathstede.

2014 sei das Jahr wichtiger Weichenstellungen für die Arbeitnehmer, betont Ralf Köpke. „Der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro wird die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Millionen Menschen verbessern.“ Aber: Ausnahmen dürfe es beim Mindestlohn nicht geben, er müsse für alle gelten, ungeachtet ihres Alters, ihrer Ausbildung oder der Dauer ihrer Arbeitslosigkeit.

In Krefeld stagniere die Arbeitslosigkeit nach wie vor auf hohem Niveau bei rund elf Prozent. Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger liege bei etwa 28 500, erklärt der DGB-Kreisvorsitzende. Die Stadt Krefeld müsse für über 6000 Beschäftigte vier Millionen Euro jährlich aufbringen, da deren Einkommen unter der Sozialhilfegrenze liege.

Skandalös sei auch, dass jedes fünfte Kind unter 15 Jahren — das sind 22 Prozent — von Sozialleistungen leben müsse.

Die Zahl der Industriearbeitsplätze habe sich im letzten Jahr um fast 1000 reduziert. Noch nicht abzusehen sei allerdings, so Köpke weiter, welche Auswirkungen „das Rennen um den französischen Siemens-Konkurrenten Alstom für die Schienensparte von Siemens in Uerdingen habe“.