Hoher Ölpreis bedroht Existenzen
Fünf Mal täglich schwankt an den Tanksäulen der Preis. Vor allem die Spediteure sind verzweifelt.
Krefeld. Höher und schneller scheint derzeit das Motto der ständig steigenden Benzinpreise zu sein - nur weiter kommt man damit nicht.
"Fünf Mal am Tag ändert sich der Preis inzwischen", berichtet Heinz Schürmann, der als letzter unabhängiger Ölhändler in Krefeld seine Lieferanten noch frei bestimmen kann: "Öl ist inzwischen ein reines Börsenprodukt."
Nur ein einziger Trend bestätigt sich langfristig und zuverlässig: Die Mineralölpreise steigen.
"Das gilt sowohl für Kraftstoffe, als auch für Industrie- und Heizöl", weiß Schürmann; beim Industrieöl seien die Sprünge nur seltener, aber dafür auch höher, als bei den Kraftstoffen.
Einen Rat, wann Heizöl am besten gekauft werden sollte, kann er nicht geben: "Das weiß kein Mensch mehr, wie sich das entwickelt."
In der Regel gehe der Preis konstant nach oben und werde zum Jahresende teurer: "Privat kaufe ich daher immer nach Bedarf und meistens auch alles auf einmal, um die Mengenrabatte zu nutzen."
Bei den Kraftstoffen, die sich viel schneller im Preis ändern, setzt er auf kleine Mengen.
Die Nachfrage sei in letzter Zeit stark gestiegen: "Wahrscheinlich haben alle Angst, dass es noch teuerer wird."
Dass die Preise so stark schwanken, liege daran, dass es heute kaum noch Zwischenlager gebe: "Die kann sich keiner mehr leisten; so werden die Preisschwankungen direkt an den Verbraucher weiter gegeben."
Für Logistik-Unternehmen sind die unerwartet hohen Preise ein schwerer Schlag: "Denn die Verträge werden üblicherweise schon im Oktober für ein ganzes Jahr abgeschlossen", erläutert Marcus Hover, Pressesprecher des NRW-Verbands Verkehrswirtschaft und Logistik.
Viele Krefelder Speditionen kämpfen daher inzwischen um ihre Existenz: "Für kleine Unternehmen bedeuten die gestiegenen Dieselpreise einen Umsatzverlust von mindestens sechs Prozent - wenn sie vorher im Plus waren", so Hover.
Da die Finanzpolster vieler Firmen aufgebraucht seien, könnten einige Aufträge gar nicht mehr angenommen werden, da sie nicht mehr rentabel seien:
"Für große und mittelständische Unternehmen bedeutet das, Fahrzeuge zu verkaufen, oder Kunden zu verlieren. Für die Kleinen geht es um die nackte Existenz."
Und es könnte noch ärger kommen: "Zur Zeit haben wir das Glück, dass der Dollar so schwach und der Euro stark ist", erklärt Schürmann.
Steigt der Dollar wieder, so könnte der Preis für ein Barrel Rohöl, der in Dollar ausgegeben wird, schnell noch drastischer ansteigen.