Illhill - Wo T-Shirts handbedruckt sind

Zwei ehemalige Graffiti-Künstler bedrucken T-Shirts von Hand — mit eigenen Motiven.

Krefeld. Sie sind ein perfektes Team und können stundenlang fröhlich zusammen am Siebdruck-Karussell stehen und T-Shirts bedrucken: Holger Lamers (29) und Marco Pietzka (34). Die beiden Freunde haben sich 2003 bei Graffiti-Arbeiten kennengelernt, 2004 haben sie angefangen, T-Shirts mit eigenen Motiven zu bedrucken. Vor einem Jahr sind die beiden mit ihrem Label „Illhill Straßenklamotte“ von Anrath nach Krefeld gezogen — in ein Gemeinschaftsbüro an der Südstraße.

Mittlerweile verkaufen sie ihre Produkte über ihre Homepage, im Laden, auf Festivals im alten VW-Bus und bei ausgewählten Veranstaltungen. Bis dahin war es jedoch ein weiter Weg.

Angefangen hat alles mit ein bisschen Langeweile am Ende von Holgers Lamers Ausbildung zum Mediengestalter: „Da habe ich mir einfach T-Shirt-Motive ausgedacht und sie im Copy-Shop drucken lassen.“ Nach einem Waschgang war das Motiv aber hinüber. Marco Pietzka kam der Gedanke: „Wir machen das selbst — und zwar mit Siebdruck.“ Nach einem inspirierenden Besuch in Berlin begannen die Freunde ihr Abenteuer. „Ein Jahr lang haben wir jedes T-Shirt einzeln auf dem Tisch gedruckt und die Motive im Backofen fixiert“, erinnert sich Holger. „Der Anfang war haarsträubend. Wir haben lange experimentiert, bis wir die richtige Technik gefunden hatten.“

Heute arbeiten die beiden professioneller und sagen: „Bis 500 T-Shirts haut uns nichts um.“ Im Jahr 2005 haben sie ihr Siebdruckkarussell gekauft, mit dem das Drucken deutlich schneller geht — auch wenn noch alles von Hand passiert. 2006 hatten sich die Anschaffungskosten amortisiert — „aber keinen Pfennig mehr“.

Heute trägt sich Illhill nach Angaben der beiden Gründer selbst. „Geld verdienen wir aber eher mit Auftragsdrucken“, sagen sie. Das sei nie ihr Ziel gewesen, aber dann seien so viele Bands, Fußballvereine und Motorradclubs auf sie zugekommen, dass sie sich doch dazu entschieden hätten. Mittlerweile stemmen die beiden ein bis zwei Aufträge pro Woche.

Ihre eigenen Motive drucken die Designer trotzdem noch, mittlerweile aber nicht mehr nur auf T-Shirts, sondern auch auf Pullis, Kappen und Jutebeutel. Einmal pro Jahr bringen sie eine T-Shirt-Kollektion mit fünf bis 15 Motiven heraus.

Einzelne Extras entstehen über das Jahr verteilt. Beeinflusst sind die Motive von Illhill unter anderem durch die Skaterszene, Graffiti, Hip-Hop, Dancehall und Street Art.

Für die Freunde ist das Ganze eine Mischung aus Hobby und Beruf, manchmal stehen sie bis Mitternacht am Siebdruck-Karussell — schließlich haben beide auch noch andere Verpflichtungen. Holger Lamers steht kurz vor dem Abschluss seines Kommunikationsdesign-Studiums und arbeitet zusätzlich als freiberuflicher Grafiker. Marco Pietzka ist seit 17 Jahren voll berufstätig, er arbeitet im Elektronikbereich im Projektmanagement. „Gerade weil ich diese Arbeit habe, finde ich es toll, mit Illhill etwas Eigenes zu machen, wo ich entscheiden kann“, erklärt er.

Für Holger Lamers bedeutet das Entwerfen und Drucken der Motive „vor allem ein Stück Selbstverwirklichung“. Er sagt: „Wenn Du dann in einer anderen Stadt bist und eine fremde Person mit Deinem T-Shirt siehst, das ist das Schönste!“