Noch fehlt es an Lehrstellen
Bei seiner Ausbildungstour besuchte NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider auch Voith Paper in Krefeld.
Krefeld. Kurz angebunden sind Politiker eher selten. Zumeist ist viel Platz für blumige Worte. Nicht so bei Guntram Schneider. Der neue NRW-Arbeitsminister rauschte jedenfalls zügig durch die Pressekonferenz und den Betrieb von Gastgeber Voith Paper. "Ich will mir ein realistisches Bild über die Ausbildung vor Ort machen", nannte der SPD-Politiker die Beweggründe für seine Ausbildungstour mit den Stationen Düsseldorf, Krefeld und Duisburg an einem Tag. Regional gebe es schon starke Unterschiede, stellte er fest. In Düsseldorf sei der Arbeitsmarkt ausgeglichen, in Krefeld nicht ganz und in Duisburg noch weniger.
Angesichts von 25000 unversorgten Bewerbern in NRW bei nur 11400 freien Ausbildungsplätzen (Stand Ende August) könne von einem ausgeglichenen Markt jedoch noch lange keine Rede sein. Immerhin weise das Handwerk bei den Ausbildungsplätzen ein Plus von drei Prozent auf, während die Industrie- und Handelskammern ein Prozent Zuwachs nennen.
Die Zahl der unversorgten Bewerber liegt um 4,3 Prozent unter Vorjahr. Leider seien nicht alle Ausbildungsbetriebe so engagiert wie bei Gastgeber Voith Paper. Schneider forderte die Wirtschaft auf, jungen Menschen eine Berufschance zu geben.
Peter Ewert berichtet von Licht und Schatten am Ausbildungsmarkt für Krefeld und Viersen. "Während wir bei den Stellen dem Vorjahr hinterher hinken, ist die Zahl der Bewerber um rund neun Prozent gestiegen", so der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. In Zahlen: 538 junge Menschen suchen einen Ausbildungsplatz, 319 Stellen sind noch frei.
Für die Industrie- und Handelskammer nennt Geschäftsführer Frank Lorenz aktuell rund 4200 Ausbildungsverträge am Niederrhein. Der Wert liege auf Vorjahresniveau, so dass zum Jahresende mit einem Plus zu rechnen sei. Stefan Bresser, Geschäftsführer der Kreishandwer-kerschaft Mönchengladbach, erwartet bis dahin einen Zuwachs von fünf bis acht Prozent an Lehrstellen.