Siemens: Arbeitsplatzabbau noch nicht vom Tisch

Der Gesamtbetriebsrat tagt bis morgen in Krefeld. Der Konzern verzichtet auf betriebsbedingte Kündigungen.

Krefeld. Ein Zufall beschert der Stadt Krefeld derzeit ein bundesweites Medieninteresse. Der Gesamtbetriebsrat (GBR), der aus 85 Vertretern aus allen Niederlassungen der Siemens AG besteht, tagt seit gestern im Krefelder Hof.

Dass die dreitägige Zusammenkunft wegen des geplanten massiven Stellenabbaus einer der wichtigsten der vergangenen Jahrzehnte ist, war bei der Festlegung des Termins vor mehr als einem Jahr nicht absehbar.

Deutlich spürbar war die Erleichterung nach dem ersten Sitzungstag. GBR-Vorsitzender Ralf Heckmann verkündete den Betriebsräten: Der Konzern verzichtet komplett auf betriebsbedingte Kündigungen, zu Deutsch: Entlassungen.

Damit ist der Wegfall von 200 bis 300 Arbeitsplätzen im Uerdinger Werk, der zuletzt unter den Mitarbeitern kursierte, noch nicht gänzlich vom Tisch. "Das bedeutet für uns zwar nicht, dass es keine Entlassungen gibt. Allerdings können wir nun freiwillige Vereinbarungen mit den Mitarbeitern, zum Beispiel durch Altersteilzeit, treffen", sagte Hans-Jürgen Frank, der als Vertreter des Werks Uerdingen an der GBR-Sitzung teilnimmt, im Gespräch mit der WZ.

Jürgen Matz, Vorsitzender des Krefelder Betriebsrats, weist ausdrücklich darauf hin, dass der Arbeitsplatzabbau im Uerdinger Siemenswerk noch nicht vom Tisch sei. "Die konkrete Zahl des Abbaus wird in einer Projektgruppe bis 15. August erarbeitet", so Matz. Darin würden auch Eckpunkte konkretisiert und ein Sozialplan erarbeitet.

Die für Mittwoch geplante Protestaktion mit bis zu 1500 Siemensianern wurde nach der Einigung abgesagt.