Siempelkamp: Beton fließt rund um die Uhr

Der Maschinenbauer investiert in die Großteil-Fertigung. Denn der Export blüht – und die Auftragsbücher sind bis 2009 voll.

<strong>Krefeld. Es hört sich simpel an, aber es ist tatsächlich ein Kraftakt und eine logistische Meisterleistung aller Beteiligten, was sich seit Mittwochmorgen um 7 Uhr auf dem Gelände des Maschinenbauers Siempelkamp abspielt: Hier baut der Weltmarktführer für die Fertigung von Pressenstraßen eine über 3000 Quadratmeter große Halle, in der schon bald eine gigantische Großdrehmaschine und eine nicht weniger imposante Portalfräse Großbauteile bis zu 500 Tonnen aus der benachbarten weltgrößten Handformgießerei bearbeiten werden. Die Präzisionsgenauigkeit dieser Teile, zum Beispiel für Wellen, die die Rotoren der Windräder drehen, lässt nur Abweichungen bis zu fünf Tausendstel Millimeter pro Meter zu. Aus diesem Grund muss das Fundament der Halle aus Stahlbeton quasi schwingungsfrei sein. Entsprechend tief (8 Meter), lang (53 m) und breit (14 m) ist die Baugrube, die mit Fertigbeton verfüllt wird - nonstop, damit der Beton später keine Risse aufweist. "Wir verbauen 140 Tonnen Baustahl zur Armierung und 5600 Kubikmeter Beton", sagt Projektkoordinator Dieter Jansen und beschreibt den logistischen Aufwand: "Je zwei Mischfahrzeuge liefern alle zehn Minuten drei Tage lang rund um die Uhr Beton an die Baustelle." "Mit einem Investitionsaufwand für diesen Bauabschnitt von rund 13 Mio. Euro wird Siempelkamp das wohl größte Bearbeitungszentrum weltweit bekommen", freut sich Hans W. Fechner, Sprecher der Geschäftsführung. Und kündigt ganz nebenbei eine Gesamtinvestition von 55 Millionen Euro an, die unter anderem die erneute Verlängerung der Fertigungshalle sowie auf dem Richtung Hüls gelegenen eigenen Grundstück eine Lagerhalle und einen Lagerplatz vorsieht. Bei dieser Gelegenheit verspricht er den Anliegern der Hülser Straße ein "Bonbon": Sie dürfen sich auf eine Verlegung der "Bockrahmen" freuen, deren Einsatz durch aufeinander fallende Bleche bislang für Lärm sorgte und die durch eine Begrünung ersetzt werden sollen.

Fechner wünscht sich Ausweisung von Ackerland als Industriegebiet

Von der Stadt wünscht sich Fechner, dass der Flächennutzungsplan - wie beabsichtigt - möglichst bald das Ackerland Richtung Hüls als Industriegebiet ausweist und nicht durch die derzeitige Diskussion um die Westumgehung von Fischeln gebremst wird (die WZ berichtete). "Dieser Standort ist von der Logistik her ein Idealzustand und weiter ausbaufähig", so der Firmenchef. Froh ist Fechner darüber, dass die Mitarbeiterzahl schon in diesem Jahr erfreulich zulegt. gesucht werden vor allem Dreher und Fräser. Grund dafür sei, dass der Aufschwung endlich durchschlage und der Export, der 90 Prozent ausmacht, blüht. "Wir wachsen in allen Geschäftsfeldern und haben bis ins Jahr 2009 volle Auftragsbücher." Siempelkamp

Traditionsunternehmen Das Unternehmen wurde 1889 in Krefeld gegründet. Kerngeschäftsbereiche sind: Maschinen- und Anlagenbau, Guss- und Nukleartechnik. Sprecher der Geschäftsführung ist Hans W. Fechner.

Umsätze Erwarteter Weltumsatz 2007: über 500 Mio. Euro (2006: 412 Mio. Euro). Erwarteter Auftragseingang 2007: 630 Mio. Euro (2006: 567 Mio. Euro).

Mitarbeiter Aktuelle Zahl der Mitarbeiter: 2059, davon in Krefeld 1695 (2006: 1491) zuzüglich 91 Auszubildende.