WZ-Mobil WZ-Mobil: Pro und Contra zur Öffnung Karlsplatz
Am WZ-Mobil melden sich viele Befürworter der neuen Gestaltung am KWM erstmals zu Wort. Am Donnerstagabend in Hauptausschuss und Rat wird der umstrittene Beschluss erneut Thema sein.
Krefeld. Die im Bauausschuss mehrheitlich beschlossene Neugestaltung des Joseph-Beuys-Platzes (einst Karlsplatz) mit nur noch einer östlichen Fahrspur hat in den vergangenen Wochen zu viel Protest geführt. Am Donnerstagabend in Hauptausschuss und Rat wird der Beschluss erneut Thema sein. Am WZ-Mobil vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum waren erstmals neben den Gegnern auch viele Befürworter der neuen, geplanten Verkehrsführung und Platzgestaltung zu hören.
Gabi Balthar und Ruth Kirsch sind gegen die Wiederöffnung des Platzes. „Die Meinung der Bürgerinitiative ist nicht repräsentativ für die Krefelder.“ Balthar genießt die Ruhe im Viertel und wünscht sich durch einen Platz mehr Leben in der Stadt. Kirsch sieht die Chance, einen historischen Platz wieder zu beleben und will ihn nicht der Beliebigkeit des Verkehrs unterordnen.
Siegfried Leigraf, Vorsitzender der Bürgergesellschaft Stadtmitte, und seine Frau Gabi unterstützen das Anliegen der Anwohner: „Die extrem unter dem zusätzlichen Verkehr leiden.“ Sie reden von dem Gesicht Krefelds, den vier Wällen, die ein Alleinstellungsmerkmal seien und nicht zerstört werden dürften — und sind für die Öffnung. Das gelitten wird, kann Rose Grollmann, Anwohnerin der Breite Straße, nur bestätigen: „Der ganze Verkehr fließt jetzt durch die Nebenstraßen. Das ist die reinste Rennstrecke geworden, obwohl da nur 30 ist.“
Auch Marianne Kessel, die mit ihrem Mann Manfred die Schumacherei am Karlsplatz führt, merkt die Auswirkungen: „Es ist eine Zumutung, wie die Laster mit Ach und Krach nur durchkommen.“
Brigitta Heidtmann hat eine andere Sicht: „Hier war jahrelang gesperrt und das hat wunderbar geklappt.“ Sie ist für die neue Platzgestaltung und erinnert an die demokratische Entscheidung, die im Bauausschuss gefallen ist. „Die Öffnung des Platzes ist nicht Bürgerwille, sondern Wille der Bürgergesellschaft“. Das sieht auch Dörthe Scherbartt so. Sie empfindet als Anwohnerin die Verkehrssituation nicht als angespannt und wünscht sich den neuen Platz.
Heinz Fladt spricht sich für die sofortige Öffnung aus und führt noch ein anderes Argument an: „In den 90er Jahren kam heraus, dass die Schlackensteine hinter dem Museum eine starke Uran-Belastung aufweisen. Man stelle sich jetzt vor, was passiert, wenn dort weiter ständig so viel Verkehr vorbeifährt.“
Dieses Thema beschäftigt Sabine Höntzsch, Anwohnerin des Karlsplatzes, ebenfalls: „Die Verkehrsbelastung ist enorm, was der ganze Abrieb dann für uns für gesundheitliche Schäden hat, wollen wir uns gar nicht ausmalen.“ Auch Anwohnerin Blanche Nohr findet den ganzen Verkehr in den Nebenstraßen als belastend und will die sofortige Öffnung, vor allem auch für Menschen mit Behinderung. Günter Schneiders’ Eltern wohnten am Westwall. Er ist für die sofortige Öffnung und wünscht sich ironisch eine Gedenktafel mit den Namen der Politiker, „die für das jetzige Fiasko gestimmt haben.“
Ganz pragmatisch sieht es Peter Schade, Bewohner der Blumenstraße: „Das ist vollkommener Unsinn, was hier zur Zeit gemacht wird. Die Ampelanlage steht, die drei Dinger (die Sperrung) müssen einfach weg und dann ist der Drops gelutscht.“
Hans-Jürgen Herzog hatte ursprünglich für die Öffnung des Karlsplatz unterschrieben. Nach einem Blick in die Wettbewerbs-Unterlagen hat er seine Meinung geändert und hält eine verkehrsberuhigte Fahrspur mit 6 km/h für einen guten Kompromiss.
Iris Csire denkt jetzt schon an den kommenden Weihnachtsmarkt: „Die Parksituation ist katastrophal. Mit der Sperrung ist die Straße sehr unübersichtlich.“ Sie will freie Fahrt für Autos. „Ich bin absolut für den Platz“, sagt Anwohnerin Rita Suermondt.
Sie wünscht sich ein modernes Gesamtkonzept für die Innenstadt und am liebsten: „Innerhalb der vier Wälle alle Autos raus.“ Horst Kurth wünscht sich ebenfalls großstädtisches Denken; er ist für die neue Platzgestaltung. Ebenso wie Anwohner Dieter Peschken: „Alles heißt hier Karlsplatz, das heißt, hier war schon immer ein Platz.“ Ihm ist wichtiger, ohne von einem Auto angefahren zu werden, ins KWM zu kommen als freie Fahrt für Autos.
Manfred Bölkow will keine halben Sachen wie beim Willy-Göldenbachs-Platz. Ebenso wie Andreas Finkenauer und Coco Flanell wünscht er sich einen schönen, großzügig gestalteten Platz, allerdings mit mehr Grün als der Entwurf es bislang vorsieht.
Mia Böhmer möchte Beides: einen Halbkreis als Platz und zwei Fahrspuren. Für Irmgard Stieler ist die derzeitige Diskussion widersprüchlich: „An Markttagen ist der Westwall doch auch beidseitig gesperrt.