WZ Wissen Der Sieben-Tage-Plan gegen das Jammern

Krefeld · In der Reihe WZ-Wissen gibt Referent Dani Nieth den Zuhörern einen Werkzeugkoffer für eine Veränderung mit. Warum Sie die Worte „müssen“, „aber“ und „warum“ aus ihrem Wortschatz streichen sollten, erklärt Nieth in seinem Vortrag.

Dani Nieth ist am Montagabend bei WZ-Wissen aufgetreten.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Es hat geklappt. Schon im Vorfeld seines Vortrags in der Reihe WZ-Wissen hatte Referent Dani Nieth im WZ-Interview einen Tipp gegeben, der auch in der Erziehung hilfreich sein soll: Einfach nicht mehr „müssen“. Und dann kam die Gelegenheit zum Test: „Mama, müssen wir wirklich das Zimmer aufräumen?“ Kurz durchatmen. „Nein. Ihr ‚müsst’ nicht. Aber wenn der Boden so voll liegt mit Zeug, kann man doch gar nicht richtig spielen.“ Der Nachwuchs hörte zu, ging das Zimmer aufräumen und ließ eine verblüffte Mutter zurück. Zugegeben: Das kann ein einmaliger Erfolg gewesen sein, aber es lohnt sich, es weiter auszuprobieren.

„Hören Sie auf zu ‚müssen’.“ Das ist eine der Übungen, die Dani Nieth den Zuhörern bei WZ-Wissen am Montagabend im Canon Convention Center im Europark Fichtenhain  mit auf den Weg gegeben hat. Der 59-jährige Schweizer hat das Buch „Jammern gefährdet Ihre Gesundheit“ geschrieben und ist als Referent unterwegs, um dem Jammern den Kampf anzusagen. Denn Jammern mache einsam, krank und koste volkswirtschaftlich gesehen Millionen – wenn man davon ausgeht, dass jeder Arbeitnehmer eine Minute pro Stunde mit Jammern vergeudet. Mit einem Augenzwinkern, viel Humor und Anekdoten nimmt Nieth die Zuhörer bei einem Vortrag mit auf eine Reise durch unsere Entwicklungsphasen und durch unsere Gesellschaft mit den unterschiedlichsten Typen, die man in jeder Gruppe wiederfindet. Und er gibt den Zuhörern einen „Werkzeugkoffer gegen das Jammern“ an die Hand. Dabei spielt Sprache eine wichtige Rolle.

Sich selbst mal nicht so wichtig nehmen

Nieth versichert, dass er seit zwölf Jahren nicht mehr auf die Toilette „muss“. Man muss nicht mal Steuern zahlen. Man hat immer eine Wahl – die Frage ist nur, ob man die Konsequenzen tragen möchte. Und wenn Dani Nieth schildert, dass er nicht nur Steuern zahlt, weil er muss, sondern weil von dem Geld Straßen, Schulen und noch mehr gebaut werden, dann fällt einem sogar das Steuernzahlen etwas leichter. „’Müssen’ ist immer Opferung. Wenn sie ‚müssen’, machen Sie sich zum Opfer.“ Wenn man das Wort vermeidet, erzielt man eine ganz andere Wirkung – zuallererst bei sich selbst. ‚Ich will’ oder ‚ich kann’ klingt doch da gleich viel besser.

Ein weiteres „Unwort“ für Dani Nieth ist „warum“. 22 000 bewusste Entscheidungen trifft jeder pro Tag. Da sei „warum“ eine ziemlich dumme Frage, findet Dani Nieth. Lieber: Wie? Wo? Was? Wann? Wer? Wozu? „Ja, aber ...“ ersetzt man besser durch „Ja, und ...“. „Eigentlich“ lässt sich komplett streichen. Und „hätte, könnte würde“ braucht man auch nicht. Jede Entscheidung, die man trifft, sei in diesem Moment begründet und richtig. Rückgängig machen lasse sie sich eh nicht.

Seine Tipps fügen sich zu einem „Sieben-Tage-Plan“ gegen das Jammern zusammen. Dani Nieth ist ein positiver Mensch und sein Kampf gegen das Jammern macht so viel Spaß, dass man gerne mitmacht. Und auch bei seinen Ratschlägen gilt: Ausnahmen gibt es immer – und man „muss“ nichts. Eine grundsätzliche Erkenntnis gibt Dani Nieth den Zuhörern auch noch mit auf den Weg: „Wenn wir uns alle nicht so wichtig nehmen würden, wäre schon viel gegen das Jammern getan.“

Der nächste Vortragsabend in der Reihe WZ-Wissen ist am 6. Mai. Dann spricht Referent Dr. Carl Naughton über das Thema Veränderungsfähigkeit. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr im Canon Convention Center. Eine Eintrittskarte kostet 49 Euro, für WZ-Leser 39 Euro. Tickets gibt es im Online-Ticketshop unter: ulli