Zensus: Weniger Geld für Krefeld
Die Statistiker des Landes sagen, dass die Stadt bisher zu hohe Zuweisungen bekommen habe. Da die Einwohnerzahl niedriger als gedacht sei, werde es Abstriche geben.
Krefeld. Schlechte Nachrichten für Krefeld: Weil die Daten des Melderegisters teilweise falsch sind, beträgt die tatsächliche Einwohnerzahl nur 222 247. Folge: Die Schlüsselzuweisungen sinken. Dies machten Fachleute des Landesbetriebs Information und Technik NRW beim dritten Krefelder Dialog der CDU deutlich.
Krefeld gehört laut vorläufigem Ergebnis der jüngsten Volkszählung (Zensus 2011) eindeutig zu den Verlierern. Die Stadt zählt 12 624 Einwohner weniger als bisher gedacht.
Es ist das erste Mal, dass Hans-Josef Fischer, der Präsident des Landesbetriebs, und Josef Schäfer vom Geschäftsbereich Statistik in eine Bürgerversammlung gehen und über den Zensus berichten.
Sie erklären, dass seit der Volkszählung im Jahr 1987 Fehler in den Meldeämtern entstanden seien, was die genaue Anzahl von Geburten, Sterbefällen und Umzügen betreffe. Sie wurden als Basis der Berechnungen hinzugezogen.
Fischer: „Alle zehn Jahre muss genau hingeschaut, Inventur gemacht werden.“ Mehrfachprüfungen hätten die Fehler aufgedeckt. Auf Ungenauigkeiten in den Meldeämtern weist auch hin, dass in Nordrhein-Westfalen insgesamt rund 300 000 Menschen weniger wohnen, als bisher unterstellt. Fast genau so viele ausländische Bürger sind laut Fischer in ihre Heimatländer zurückgekehrt.
Über die Schlüsselzuweisungen wird im Landtag entschieden. Fischer: „Dort gibt es Überlegungen, jetzt keinen harten Schnitt zu vollziehen und 2014 sogleich auf Zensus umzuschalten. Es soll eine Mischberechnung aus den vergangenen drei Jahren geben.“
Sie setzt sich demnach in 2014 aus den Ergebnissen von zwei Drittel Volkszählung und einem Drittel Zensus zusammen. In 2015 werden die Anteile umgekehrt und ab 2016 gelten nur noch die Zensus-Daten. Die Neuordnung sei tendenziell richtig und gerechter, so der Präsident: „In der Vergangenheit hat Krefeld zu hohe Zuweisungen bekommen.“
Wie die Diskrepanz zwischen den Daten der Meldeämter und den Zensus-Ergebnissen bereinigt werden kann, ist auch für die Fachleute nicht einfach zu erklären. „Sie ist für die Kommunen schwer nachzuvollziehen, zumal sie unter Personalmangel leiden. Sie werden wohl damit leben müssen.“
Stadtdirektorin Beate Zielke hält das Zensus-Ergebnis für „nicht nachvollziehbar und daher nicht akzeptabel“. Das Krefelder Melderegister sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich überprüft worden, zum Beispiel im Rahmen von Wahlen. Demnach leben in Krefeld nicht nur 222 247, sondern 229 115 Menschen.