Offenbar zahlreiche Menschen ausgenutzt Zoll Krefeld deckt illegale Beschäftigung auf: Razzia in Mönchengladbach und Co.
Krefeld · Der Krefelder Zoll hat einen Großeinsatz gegen illegale Beschäftigung in der Region durchgeführt. Offenbar wurden zahlreiche Menschen unter widrigen Umständen ausgenutzt.
Mit einem Großeinsatz ist der Krefelder Zoll gegen illegale Beschäftigung und Sozialbetrug in der Region vorgegangen. Durchsuchungen gab es in den Städten Mönchengladbach, Grevenbroich, Bergheim, Meerbusch, Korschenbroich und Jüchen, teilte der Zoll am Donnerstagmorgen mit. Ein Trio soll zahlreiche Menschen aus dem Ausland unter widrigen Arbeitsbedingungen ausgenutzt haben, um Gewinne zu erzielen.
Nach derzeitigen Erkenntnissen sollen eine 47-jährige türkischen Staatsangehörige, eine 48-jährige polnische Staatsangehörige und eine 49-jährige deutsche Staatsangehörige als verantwortlich Handelnde einer Firma für Industriedienstleistungen seit mindestens Mitte 2020 Sozialversicherungsbeiträge veruntreut und Steuern hinterzogen haben, hieß es weiter. Zu den Durchsuchungen war es nach den Angaben am Dienstag gekommen, insgesamt habe es 16 entsprechende Beschlüsse gegeben.
Um die Verfügbarkeit von Bargeld zur Zahlung von Schwarzlöhnen sicherzustellen und um die steuerlich erklärten Umsatzerlöse zu mindern, seien Abdeckrechnungen von Servicefirmen in die Buchführung der Firma eingebracht worden. Darüber hinaus stünden das Trio in Verdacht, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu beschäftigen, deren Aufenthalt und die Erwerbstätigkeit in Deutschland nicht erlaubt waren, sowie diese durch widrige Arbeitsbedingungen für Ihre Gewinne auszunutzen.
Nach den derzeitigen Erkenntnissen sei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn gezahlt worden, sowie kein Anspruch auf bezahlten Urlaub, Absicherung im Krankheitsfall oder eine Vergütung für ungünstige Arbeitszeiten gewährt worden. Ebenso sollen die Menschen zu überteuerten Mieten in einem von der Tatverdächtigen angemieteten Wohnungen untergebracht worden sein, wo teilweise bis zu zehn Personen in einer Wohnung leben mussten, teilte der Zoll weiter mit.
Mit Unterstützung der Ausländerbehörde der Stadt Mönchengladbach seien zeitgleich „strafprozessuale Maßnahmen“ gegen die Arbeiter aus Drittstaaten durchgeführt worden, die sich unerlaubt in Deutschland aufgehalten haben sollen. Infolgedessen wurden 59 Strafverfahren aufgrund von Verstößen gegen das Aufenthaltsrecht eingeleitet.
Aufgrund einer „erhöhten Gefährdungslage“ war die „Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll“, eine Spezialeinheit des Zollkriminalamtes, an der Einsatzmaßnahme beteiligt. Insgesamt waren bei der Einsatzmaßnahme über 210 Einsatzkräfte des Zolls, der Steuerfahndung, der Ausländerbehörde der Stadt Mönchengladbach, sowie der Polizei Mönchengladbach gemeinsam im Einsatz. Die Ermittlungen durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit in der „BAO Prinz“ beim Dienstsitz in Mönchengladbach dauern an.