Zoofreunde Zoo-Förderer kritisiert Debatte um Wildtierhaltung

In der Diskussion um die Haltung von Wildtieren und Artenschutz hält der Vorsitzende der Zoofreunde für unpassend, „was alles miteinander vermischt wird“.

Foto: Vera Gorissen

Krefeld. Angesichts der Debatte um die Haltung von Wildtieren meldet sich jetzt auch der Vorsitzende der Zoofreunde, Friedrich R. Berlemann, zu Wort und spricht von einer Argumentation, „die langsam schon kriminell ist“. Es sei für ihn nicht nachvollziehbar, „was da so alles vermischt wird“. Zum Gastkommentar von Thomas Sprünken, dem Vorsitzenden des Tierschutzvereins Krefeld und Umgebung, in der Westdeutschen Zeitung sagt Berlemann: „Er hat Recht, dass der Blick immer aufs Tierwohl gerichtet sein muss.“ Aber auf keinen Fall gehörten die Zoos in die Reihe der Kritik an privater Wildtierhaltung, Zirkus- und Massentierhaltung.

Ursprünglich entfacht worden war die aktuelle Diskussion durch Zirkus-Kritiker, die eine Mahnwache vor den Probst-Zelten auf dem Sprödentalplatz gehalten hatten. Im Verlauf diskutierte auch der Stadtrat ein mögliches Wildtier-Verbot für Zirkusse, die in Krefeld gastieren.

Für Berlemann gerät, seitdem es ein Hin und Her der Argumente gibt, aber einiges durcheinander. Er betont: „Die Zoos sind gelebter Artenschutz.“ Er sei „Hauptaufgabe der Zoos“ vor dem Hintergrund des zunehmenden Verschwindens ganzer Arten durch Ausrotten, Krankheiten oder Zerstören ihres Lebensraums.

Beispiel: Spitzmaulnashörner. In freier Wildbahn gibt es durch Wilderei nur noch 5000 Tiere. „Sie werden aus niedrigen Beweggründen getötet.“ Während die Zahl in der freien Natur sinke, würden sie durch die Zoos geschützt.

Im Gegensatz zu Sprünkens Darstellung seien die Zuchtbücher der Zoos der Garant für „das Wohlbefinden der Tiere“. Europa- beziehungsweise weltweit wird mit ihnen für die Paarung von Zootieren abgeglichen, dass ausgewählte Partner möglichst gar nicht oder nur sehr weit entfernt verwandt sind.

Falls jemand glaube, dass es keine Kontrolle der Zoos gebe, sei das ein Irrtum, so Berlemann vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion. Die Tierhaltung unterliege strengen Richtlinien. Angefangen beim Washingtoner Artenschutzabkommen, das jeglichen Handel mit bedrohten Wildtieren regelt, bis hin zu den erst vor zwei Jahren neu verabschiedeten Mindesthaltungsnormen für Säugetiere. Sie schreiben die Rahmenbedingungen der Tierhaltung in Zoos fest.

Zoos werden von den Unteren Landschaftsbehörden und Veterinärämtern überwacht. „Da wurde festgelegt, wie große ein Warmhaus für 20 Humboldt-Pinguine sein muss“, nennt Berlemann ein Beispiel aus dem Krefelder Zoo-Leben, bei dem „eine für die Pinguine vorbildliche Lebensstätte geschaffen wurde“. Alle Gehege seien naturnah, es gebe für die Tiere ausreichend Rückzugsräume, damit sie sich verstecken könnten. „Auch wenn das den Besucher nicht immer gefällt“, wie Berlemann sagt.

Was den Artenschutz angehe, erfüllten Zoos einen Bildungsauftrag. Krefelder Zooschule und Forscherhaus vermittelten Kindern und Jugendlichen ein Verständnis für Tiere und Natur. „Wo Kinder in Innenstädten in kleinen Wohnungen leben und Tiere quasi nur aus dem Fernsehen oder Kino kennen, ist ein Zoo eine optimale Gelegenheit, um sie kennen- und lieben zu lernen.“

Für die Zirkushaltung sieht Berlemann kommunale Einzelentscheidungen, die Wildtierhaltung verböten, nicht als Lösung. „Da muss ein Verbot auf Bundesebene erlassen werden.“