Freundliche Nachbarschaft Gatherhof: Zum Frühschoppen in die Bäckerei Knops
Gatherhof ist keine anonyme Hochhaussiedlung — man kennt sich und hilft sich gegenseitig.
Krefeld. Der große Ansturm aus dem Berufskolleg Kaufmannsschule hat sich gerade gelegt, mit Kakao und Teilchen sind die Schüler wieder in Richtung Am Konnertzfeld abgezogen. Die Ruhe kommt den Rentnern in der Bäckerei Knops gelegen. Sie können sich auf ihren Kaffee, das belegte Brötchen und einen Plausch mit den Nachbarn konzentrieren.
Und ein Thema haben sie: Da hat es doch tatsächlich jemand gewagt, die Frage aufzuwerfen, wie lange es denn die Bäckerei wohl noch an der Grenze zwischen Gatherhof und Lindental geben wird. „Halb Gatherhof hat sich aufgeregt“, sagt Manfred Schouren: „Aber wir haben uns auch kaputtgelacht.“
Denn, da sind sich alle einig, die Bäckerei ist eine Institution, auf die niemand verzichten möchte. Und das nicht nur wegen der Brötchen. „Zum Frühschoppen gehen wir in die Bäckerei Knops“, sagt Manfred Schouren verschmitzt. Hans-Georg Krzemien nickt bestätigend in seinen Cappuccino.
„Jeder kennt hier jeden“, sagt Christa Parma-Hammer, die seit 26 Jahren „in dem Gemäuer“ als Verkäuferin arbeitet, 24 Jahre beim Vorgänger, seit zwölf Jahren bei Knops: „Wenn jemand krank ist und ins Krankenhaus muss — der Manni fährt ihn.“
Der Manni, das ist Manfred Schouren, und der bestätigt: „Wenn die Annemarie reinkommt und Hilfe braucht, dann fahre ich sie.“ Gerade belädt eine Verkäuferin wieder hilfsbereit einen „Porsche“ — den Rollator einer Kundin, die damit langsam Richtung Heimat schiebt. Eigentlich untypisch für Hochhaussiedlungen, deren Hauptmerkmal in der Regel die Anonymität ist. Viele Menschen in Gatherhof bemühen sich, diesen Eindruck gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Seit die hungrigen Schüler wieder in ihre Klassen abgerückt sind, hat sich der Altersdurchschnitt der Kundschaft in der Bäckerei merklich gehoben und dem Rentenalter genähert. „Gatherhof entwickelte sich in der Tat fast zu einem Altersheim“, meint Manfred Schouren: „Aber das hat sich in den vergangenen Jahren geändert.“ Es gebe wieder viel mehr Kinder im Viertel: „Wir haben ja auch zwei Grundschulen und zwei Kindergärten hier.“ Viele von denen, die weggezogen seien, kämen wieder zurück.
Das, was der Gatherhofer zum Leben braucht, kann er im Viertel bekommen. Neben dem Bäcker gibt es einen gut sortierten Kiosk und eine kleine Kneipe, das Lindenstübchen (ab 17 Uhr geöffnet): „Als die wieder aufgemacht hat, beim Einweihungsfest, war alles da, was Rang und Namen hat“, meint Christa Parma-Hammer.
An der Gatherhofstraße/ Ecke Dülkener Straße gibt es sogar ein kleines Ladenzentrum mit einem Friseur, einem Fahrradgeschäft, einem Pizza-Dienst und einem Radio- und Fernsehgeschäft, in dem auch die Post vertreten ist.
Der dortige Mix-Markt, ein kleiner Discounter, bietet vor allem russische und polnische Waren an. Weshalb er für einige Bewohner der Siedlung nicht wirklich als Lebensmittelgeschäft zählt. Was Manfred Schouren nicht gelten lässt: „So manch ein Ladenbesitzer in der Stadt wäre froh, wenn er so viel zu tun hätte. Und dreimal in der Woche kommt ein Laster mit frischem Obst und Gemüse. Und wenn ich reingehe und was frage, sind die sehr hilfsbereit.“
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