Training Uerdinger Stadtpark: Fitness-Studio im Freien eröffnet
Die neue Sportanlage im Uerdinger Stadtpark macht Fitnessstudios Konkurrenz. Trainiert werden Kraft und Koordination gleichermaßen.
Krefeld. Effektives Krafttraining ist gut für die Gesundheit, das Aussehen und das Selbstwertgefühl. Jeder möchte fit sein, aber nicht jeder hat Lust, ins Fitnessstudio zu gehen. Viele Menschen haben genug von Jahresverträgen, ihnen ist das Stemmen von Eisenscheiben zu langweilig und sie bewegen sich lieber an der frischen Luft, als im Studio. Und sie setzen auf den eigenen Körper als Trainingsgerät.
Am Mittwochnachmittag wurde im Uerdinger Stadtpark nun offiziell eine neue Sportanlage eröffnet, die den Bürgern als Fitnessstudio im Freien dienen könnte. Calisthenics nennt sich die damit unterstützte Trendsportart, bei der Sportler ihre Muskeln an Klimmzugstangen, Leitern, und Parallelbarren stählen. Die Übungen sind meistens sehr dynamisch, durchaus akrobatisch und trainieren mehrere Muskelgruppen gleichzeitig.
Was im Uerdinger Stadtpark errichtet wurde, würden einige Menschen vielleicht als „Klettergerüst“ beschreiben. In der Szene nennt man es „Street Workout Anlage“, oder „Ghetto Spielplatz“. Wie man schon am Namen hört, kommt dieser Trend aus den USA. Der Grundgedanke ist dabei ähnlich wie bei den Trimm-Dich—Pfaden. Quasi Krafttraining für jedermann, kostenlos und immer verfügbar.
„Die Dinger sehen allerdings deutlich stabiler aus als früher“, stellte Jürgen Hengst, Bezirksvorsteher der Stadt, fest. Tatsächlich wirkte die Anlage im Uerdinger Stadtpark mehr als solide. Blanke, rostfreie Stahlrohre, denen auch die schwersten Männer und die ungemütlichste Witterungen niemals etwas anhaben werden. Zudem wirkte das Gerüst edel, hochwertig und keinesfalls wie ein Turngerüst für Kinder.
In die Wege geleitet wurde der Bau durch den Fachbereich Grünflächen der Stadt Krefeld. Finanziert wurde die mehrere tausend Euro teure Anlage durch Spenden. Doch nicht nur das Gerüst war neu im Stadtpark. Daneben wurde ein Pfad aus Baumstümpfen errichtet, dessen Fitnessschwerpunkt eher im Bereich der Koordination liegt und wunderbar als Hindernis in eine Laufrunde eingebaut werden kann.
„Das Gerüst hier ist hingegen ganz klar auf Kraftsport ausgelegt“, erklärte der Fitnessökonom Dennis Gerritzen, der dem Fachbereich Grünflächen, bei der Planung der Anlage, beratend zur Seite stand. Als Vorlage für die Calisthenics-Anlage im Uerdinger Park diente die Sportanlage im Krefelder Stadtwald, die bereits im letzten Jahr eröffnet wurde.
Rein optisch sind die beiden Anlagen sehr ähnlich, doch es gibt einige Unterschiede. „Wir haben die Geräte anders angeordnet, so dass sie auch von Freerunnern und Parcourläufern dynamisch genutzt werden können“, so Gerritzen.
Wenn er von „wir“ spricht, meint er seinen Freund King Minh Tang. „Er ist seit Jahren Parcour-Sportler und hat die ganze Anlage aus der Sicht des Sportlers heraus betrachtet. Ich hingegen hatte einen Blick auf den allgemeinen Fitnessnutzen“, erklärte Dennis Gerritzen. Die beiden jungen Männer sind im Breitensportverein SC Bayer aktiv, zu dem auch eine eigene Parcour-Gruppe zählt.
Wer die Anlage ausprobieren möchte, der sollte einfach mal loslegen. Egal ob Sofakartoffel oder Fitnessfreak, der Kreativität bei den eigenen Übungen sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache man bewegt sich. Damit diese Möglichkeit bald alle Krefelder haben, sind weitere Anlagen im Stadtgebiet in Planung.
„In der Zeit um Ostern herum werden wir eine Sportanlage in Hüls eröffnen, dann kümmern wir uns um den Süden von Krefeld“, kündigte Heino Thies vom Fachbereich Gründflächen an.