Covid-19 Coronavirus-Infektionen in NRW: Krisenstab sucht 300 Besucher einer Karnevalssitzung
Gangelt · In Nordrhein-Westfalen sind drei weitere Personen aus Gangelt nachweislich an dem neuartigen Coronavirus erkrankt. Die Personen standen in Kontakt mit dem infizierten Ehepaar aus Gangelt. Der Krisenstab in NRW sucht nun rund 300 Karnevalsbesucher.
Im Zuge der Überprüfung von Kontaktpersonen des erkrankten Ehepaares aus der Gemeinde Gangelt hätten sich drei neue bestätigte Covid-19-Fälle sowie ein weiterer Verdachtsfall ergeben, teilte der Kreis Heinsberg am Mittwochabend mit. Bei einer Person handele es sich um eine Mitarbeiterin des schwer erkrankten 47-Jährigen und deren Lebensgefährten, wie ein Sprecher des Kreises sagte. „Das war zu erwarten, dass Leute aus dem direkten Umfeld des Ehepaares positiv getestet werden“, erklärte der Kreissprecher. Bei dem dritten bestätigten Infizierten handelt es sich um den Bundeswehrsoldaten, der in Koblenz behandelt wird.
Alle zeigten Grippesymptome und seien derzeit zuhause. Eine stationäre Behandlung im Krankenhaus sei nach jetzigem Stand nicht erforderlich, heißt es weiter. Der Krisenstab des Kreises Heinsberg habe aus diesem Grund die Maßnahmen deutlich verstärkt: nun sollen alle Besucher der Kappensitzung in Langbroich-Harzelt am 15. Februar erfasst werden. Diese rund 300 Besucher sowie deren Partner und gegebenenfalls Kinder und andere Mitbewohner müssten für 14 Tage in häuslicher Quarantäne verbleiben, schreibt der Kreis in einer Mitteilung. Die Besucher der Kappensitzung werden gebeten, sich umgehend mit folgenden Angaben per E-Mail unter infektionsschutz@kreis-heinsberg.de zu melden: Name, Adresse, Rufnummern, Geburtsdatum und Hausarzt. Das Gesundheitsamt nehme dann nach Erhalt der E-Mail Kontakt mit den Betroffenen auf.
Jetzt fünf Coronavirus-Fälle in NRW
Nach den ersten fünf Coronavirus-Fällen in Nordrhein-Westfalen versuchen die Behörden, eine weitere Verbreitung der neuartigen Krankheit zu stoppen - mit Quarantäne sowie Kindergarten- und Schulschließungen. Doch gerade die vielen Kontakte des infizierten Ehepaares zu anderen Menschen machen das zu einer schwierigen Aufgabe. Zudem blieb zunächst unklar, wo sich das Paar ansteckte. „Wir können nicht garantieren, dass wir die Infektionsketten gestoppt kriegen“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch.
Das infizierte Ehepaar aus Gangelt im Kreis Heinsberg nahe der niederländischen Grenze - eine 46 Jahre alte Kindergärtnerin und ihr ein Jahr älterer Mann - hätten nach der eigenen Infektion bis zu 14 Tage am gesellschaftlichen Leben teilgenommen, in denen sie weitere Menschen anstecken konnten, so der Minister. Der Zustand des Mannes galt als kritisch.
Coronavirus-Infektion bei Soldat aus Köln-Wahn festgestellt
Auch bei einem am Militärflughafen Köln-Wahn stationierten Soldaten der Flugbereitschaft ist nach Bundeswehr-Angaben das neuartige Coronavirus festgestellt worden. Der 41-jährige Soldat werde seit Mittwoch im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt. Er habe grippeähnliche Symptome, sei aber „in einem gutem Zustand“.
Der Soldat hatte laut Bundeswehr Kontakt zu dem schwer Erkrankten oder dessen Frau aus Gangelt - beim dortigen Karneval. „Nur weil er hörte, dass sein Bekannter in der Uniklinik in Düsseldorf behandelt wird, hat er sich gemeldet“, sagte der Koblenzer Oberstarzt Thomas Harbaum. Zuvor habe der 41-Jährige an eine normale Grippe geglaubt. Nun werde versucht, seine Kontaktpersonen ausfindig zu machen, um sie „wegen häuslicher Absonderung“ zu informieren. Aus Sicherheitsgründen wurde am Mittwoch der Militärflughafen Köln-Wahn vorübergehend geschlossen.