DLRG-Bezirksleiter: „Wir sind auf dem richtigen Weg“
Die DLRG wird 100 Jahre alt. Der Kreisverband feierte am Sonntag in Monheim. Bezirksleiter Michael Peter blickt zurück und in die Zukunft.
Kreis Mettmann. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) feiert in diesem Jahr ihr 100-Jähriges. Im Rahmen dieses Jubiläums findet in Nordrhein-Westfalen eine Bootsstaffel statt. Der Bezirk Kreis Mettmann übernimmt die finale Strecke auf dem Rhein von Monheim bis Düsseldorf. Grund genug, für ein Gespräch zur Geschichte und Zukunft der DLRG mit Michael Peters, Bezirksleiter der DLRG im Kreis Mettmann.
Herr Peters, erzählen Sie doch einmal etwas zu der Bedeutung der DLRG.
Michael Peters: Die DLRG wurde 1913 gegründet. Anlass war ein Unfall auf der Insel Rügen im Jahr 1912. Ein Bootssteg war weggebrochen. Damals starben 20 Menschen, weil sie nicht schwimmen konnten.
20 Menschen konnten nicht schwimmen?
Peters: Ja, das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Aber damals konnten nur zwei Prozent der Bevölkerung schwimmen.
Was sind die Aufgabengebiete der DLRG?
Peters: Damals hatten die Initiatoren der DLRG den Wunsch, der Bevölkerung das Schwimmen beizubringen. So sollten sie zu einer Eigen- und Selbstrettung fähig sein. Später kam dazu, dass Rettungsschwimmer ausgebildet wurden, um Personen in Not helfen zu können. Diese Ziele verfolgen wir auch heute noch.
Mit Erfolg?
Peters: Das kann man wohl sagen. Die Ertrinkungsrate lag zu der Gründungszeit der DLRG bei 5000 Menschen im Jahr. Heute liegt sie bei 500 pro Jahr. Das ist ein großer Erfolg.
Wie viele Mitglieder hat die DLRG?
Peters: Zur Gründungszeit der DLRG waren es etwa 200 Mitglieder. Heute kommen wir bundesweit auf mehr als 500 000 Mitglieder. Im Kreis Mettmann haben wir 6227 Mitglieder, davon 3700 Kinder und Jugendliche.
Sie sind ja auch mit der DLRG in Hochwassergebieten eingesetzt. Wie kommt das, und was machen sie da?
Peters: Die DLRG ist Bestandteil des NRW-Katastrophenschutzes. Wir haben für die Hochwasseropfer 18 Einsatzkräfte zur Verfügung gestellt. Davon sind elf momentan in Schöneberg im Einsatz. Der Rest steht zur Verstärkung auf Abruf bereit.
Was leisten ihre Einsatzkräfte dort?
Peters: Wir übernehmen beispielsweise Teile der Versorgung der Bevölkerung, füllen Sandsäcke und transportieren Leute mit unseren Booten.
Wie sehen die Aufgaben der DLRG im Katastrophenschutz in NRW aus?
Peters: Weitere Bestandteile des Katastrophenschutzes ist das Bergen von verletzten oder toten Personen aus Gewässern. Außerdem bewachen wir Badeseen, Schwimmbäder und Küsten.
Die DLRG-Jubiläumsfeier findet in Monheim statt. Was passiert dort?
Peters: In Nordrhein-Westfalen veranstaltet die DLRG eine Bootsstaffel, die in Düsseldorf enden soll. Wir sind Bestandteil dieser Staffel und übernehmen den letzten Streckenabschnitt. Die Übergabe des Staffelstabes in Form einer Flagge aus der Gründerzeit kann bei der Feier beobachtet werden. Zu diesem Anlass findet ein Fest vor dem Monheimer Rheinstadion statt.
Am 18. Juni sind sie 50 Jahre DLRG-Mitglied. Was wünschen sie sich in Zukunft für die DLRG ?
Peters: Grundsätzlich sind wir auf dem richtigen Weg. Verbandsintern würde ich gerne die Ausbildungswege vereinfachen. Mit bürokratischen Hürden sollten die Mitglieder nicht belastet werden. Außerdem sind die Bäderschließungen kontraproduktiv für unsere Arbeit. Wo sollen die Kinder dann schwimmen lernen? Dieser Aspekt wird bei dem aktuellen Sparzwang oft vergessen.