Projekt: Schüler bauen die legendäre Titanic nach
Am Berufskolleg Neandertal wird ein Mythos zum Leben erweckt. Das 2,96 Meter lange Modell ist sogar schwimmfähig.
Mettmann. Dass sie die Titanic nachbauen, hatte von den Schülern des Berufsgrundschuljahres Technik keiner geahnt, als sie im vergangenen Jahr ans Berufskolleg Neandertal wechselten. Mittlerweile sind die jungen Männer stolz auf ihr Modell, dass im Maßstab 1:100 immerhin auf eine stolze Länge von 2,96 Meter kommt. Vor den Sommerferien soll der Stapellauf des schwimmfähigen Modells am Goldberger Teich stattfinden.
Klassenlehrer Martin Helten, als Segler vorbelastet, hatte die Idee, den Luxusliner, der 1912 mit einem Eisberg kollidierte und sank, nachzubauen. „Zur Titanic und ihrer Geschichte habe ich kein besonderes Verhältnis, ich habe einfach Spaß an Schiffen“, sagt der Pädagoge.
Zudem hatten die Schüler in der Metallwerkstatt zuletzt nur noch wenig Interesse und Spaß am Projekt Fahrradwerkstatt, das seit Jahren betrieben wird. Helten: „Deshalb wollten wir mal was anderes machen.“ Außerdem jährte sich der Untergang der Titanic 2012 zum 100. Mal.
Die Schüler, die ihren Abschluss der zehnten Klasse mit beruflicher Grundpraxis schaffen wollen, waren von Anfang an begeistert. Auch wenn es im Trockendock schon mal langweilig wurde. „Als wir die 1200 Plastikplättchen ausschneiden und an den Rumpf kleben mussten, war das irgendwann schon nervend“, sagt Eray Ömür. Doch für den 18-Jährigen ist der Schiffsbau wie auch für seine Mitschüler „eine tolle Herausforderung“.
Marlon Mainka (18) ist in der Werft des Berufskollegs „Mädchen für alles“. Unter anderem hat er die CNC-Fräsen programmiert, mit denen die Fenster in den Deckaufbauten des Schiffs aus den millimeterdicken Kunststoffplatten fein ausgesägt wurden. „Ich finde die Arbeit einfach toll“, sagt er.
Der riesige Bauplan, der an der Werkstattwand hängt und an dem die Schüler immer wieder Maß nehmen, wurde bei einem Ingenieur in Süddeutschland gekauft. „So konnten wir genau ausmessen, wo im Rumpf die Bullaugen sitzen. Die wurden per Hand in die Plastikplättchen gebohrt“, sagt Helten.
Wenn die Titanic auf Jungerfernfahrt geht, haben die zehn Schüler und ihre Werkstattleiter mehr als 4000 Stunden an dem Modell gebaut. In der Schule soll der Luxusliner später einmal ausgestellt werden, in einer Vitrine, die auch von Schülern zurzeit gebaut wird.
Und neue Pläne hat Lehrer Helten auch schon. Im kommenden Schuljahr will er die Schaarhörn, ein deutsches Dampfschiff aus der Kaiserzeit, nachbauen. Helten: „Das Schiff soll auch dampfgetrieben fahren. Den Antrieb werden auch die Schüler bauen.“ Der Dampfer soll noch größer werden. Helten: „Er wird 3,20 Meter lang.“