Als Dealer aufgeflogen Prozess wegen Drogen- und Waffenbesitzes
Erkrath/Wuppertal. · Rauschmittel, Messer und ein Abwehrspray haben Polizeibeamte bei einem Erkrather gefunden. Jetzt steht er in Wuppertal vor Gericht.
Mit Drogen in größeren Mengen soll ein Erkrather gehandelt haben, der sich dafür nun vor dem Wuppertaler Landgericht zu verantworten hat. Als Polizeibeamte am 22. Mai bei dem 36-Jährigen in der Wohnung standen, wurden sie in der Küche und im Wohnzimmer fündig. Dazu wirft die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten noch den Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Bei ihm waren mehrere Messer und ein Tierabwehrspray gefunden worden. Beides soll der Angeklagte besessen haben, um seinen Drogenhandel absichern zu können. Aufbewahrt hatte er die Messer so, dass sie für Besucher nicht direkt sichtbar gewesen seien. Er habe jedoch selbst jederzeit dazu greifen können, um Streitigkeiten in seinem Sinne zu regeln.
Die Polizeibeamten kamen morgens um 4.50 Uhr
Besucht hatte die Polizei den Drogendealer morgens um 4.50 Uhr. Die Beamten schauten sich im Wohnzimmer um und wurden schnell fündig. Amphetamine auf dem Wohnzimmertisch, dazu noch Haschisch in Plastikdosen: Der Angeklagte hatte den Stoff weiträumig verteilt und meist in kleinen Tütchen und Dosen aufbewahrt. In der Küche angekommen, schauten die Ermittler auch in den Backofen. Dort hatte der Mann acht verkaufsbereite Beutel mit jeweils 100 Ecstasy-Tabletten versteckt. Gleich daneben: Vier Beutel mit insgesamt 40 Gramm Kokain. Weitere 250 Gramm Amphetamine fanden die Polizeibeamten im Gefrierschrank. Insgesamt wurden in der Wohnung an der Sandheider Straße 48 Gramm Kokain, 81 Gramm Haschisch, 19 Gramm Marihuana, 293 Gramm Amphetamine und 405 Gramm der Partydroge MDMA sichergestellt.
Der Angeklagte selbst sitzt seit dem unangemeldeten Besuch der Polizeibeamten in Untersuchungshaft. Verteidigt wird er von zwei Anwälten – im Vorfeld der Verhandlung gegen den nun wegen Drogenhandels und Waffenbesitzes angeklagten Erkrathers hatte es ein Telefonat der Verteidiger mit dem Vorsitzenden Richter Holger Jung gegeben. Dabei hatte man sich auf einen minder schweren Fall verständigt – ein Geständnis des Angeklagten vorausgesetzt. Der räumte nun ein, dass er sich durch den Verkauf der Drogen eine Einnahmequelle habe verschaffen wollen. Vor neun Jahren sei er in die Wohnung in der Sandheider Straße eingezogen, die Miete sei vom Jobcenter bezahlt worden. Diese Überweisungen hätte er eigentlich an seinen Vermieter weiterleiten müssen, was er jedoch nicht getan habe.
Er habe das Geld für seinen Lebensunterhalt ausgegeben und auch die Betriebskosten nicht mehr bezahlt. Sechs Jahre lang habe er daher ohne Warmwasser und Heizung in seiner Wohnung gelebt. Dann sei auch noch eine Freiheitsstrafe hinzugekommen, die er in der JVA habe absitzen müssen. In dieser Zeit habe das Jobcenter die Mietzahlungen eingestellt. Er habe währenddessen insgesamt 9000 Euro an Schulden angehäuft.
Seit 2017 sei er zudem selbst in den Drogensumpf abgerutscht, zuletzt habe er Cannabis und Kokain täglich konsumiert. Eines der Messer habe er zum Zerteilen der Haschisch-Platten verwendet, an die anderen könne er sich nicht erinnern. Das Tierabwehrspray habe er gekauft, um sich selbst und seine Hunde zu schützen. Bevor die Polizei in seine Wohnung gestürmt sei, habe er einer sich in der Wohnung befindlichen Freundin noch Ecstasy-Tabletten in die Tasche gesteckt. Die Frau habe davon nichts bemerkt.
Die Verhandlung wird fortgesetzt.