Altes mit der Kamera neu entdeckt
Manfred Bicker hat sich in Erkrath auf eine fotografische Spurensuche begeben, die er als Buch veröffentlicht.
Mit mehr als 1000 Fotos hat Manfred Bicker Bekanntes und weniger Bekanntes aus seiner Heimat dokumentiert und unter dem Titel „Erkrath und Umgebung im Wandel der Zeit (Eine fotografische Spurensuche)“ festgehalten.
Bickers fotografische Spurensuche ist das Resultat vieler Spaziergänge und Wanderungen. Mit mehr als 1000 Fotos dokumentiert es ohne Schönfärberei den Ist-Zustand der Stadt in den Jahren 2013 und 2014. Zum Vergleich stellt er seinen Bildern zum Teil historische Fotos gegenüber. „Es ist meine Liebeserklärung an die Region, die aber auch Kritisches nicht auslässt“, sagt Bicker und nennt als Beispiele den Verfall der Bernsau Villa in Alt-Erkrath oder des Kutscherhauses im Bayer-Park.
Auch den Schilderwald im Neandertal lässt er nicht außen vor, ebenso wenig die Düssel, von der in Erkrath seiner Meinung nach nicht all zu viel mehr sichtbar ist. „Wo ist die Düssel?“, fragt er und antwortet sich selbst: „Die findet in Alt-Erkrath gar nicht statt.“ Schnell wird klar, dass er mit seiner — teils sarkastisch, immer aber sehr persönlich gehaltenen — Dokumentation auch zum Nachdenken anregen will.
Geboren wurde Manfred Bicker in Düsseldorf-Lierenfeld, aufgewachsen ist er in Gerresheim. Erkrath gehörte somit schon in seiner Kindheit zum erweiterten Einzugsgebiet für ausgiebige Streifzüge und Radtouren. Hierher gezogen ist er vor 40 Jahren. „Erkrath ist meine Heimat“, sagt er und erzählt, dass er die schönen, aber auch weniger schönen Seiten dieser Heimat erst wiederentdeckt habe, als er in den Ruhestand trat.
Während seines Berufslebens war er in der Exportabteilung eines Unternehmens tätig, reiste viel — und hatte wenig Zeit, sich mit den Belangen gleich vor der eigenen Haustür zu beschäftigen. Das hat sich in den letzten zehn Jahren geändert.
Mit seinem Fotoapparat macht er sich seither immer wieder auf den Weg, Altbekanntes neu zu entdecken. „Man muss nicht unbedingt nach Asien oder Südamerika reisen. Auch hier gibt es Schätze zu entdecken“, sagt er. Alte Herrenhäuser, Kirchen, Bauernhöfe, Burgen und die Natur gehören für ihn beispielsweise dazu.
Doch nicht alles ist schön, was er auf seinen Wanderungen sieht. „Ich war geschockt, was man aus Erkrath gemacht hat. Vieles ist hässlich geworden; hier ist keine Gemütlichkeit mehr“, bemängelt er. In Nachbarorten wie Mettmann oder Gerresheim sehe das größtenteils anders aus, sagt er. In seinem Folgeband, an dem Bicker bereits arbeitet, finden diese Orte daher demnächst Erwähnung.
Schon jetzt hat er gut 2000 Fotos für das neue Werk zusammen. Dennoch möchte er sich mit der Fertigstellung Zeit lassen und einen Abstand von mindestens zwei Jahren einhalten, um Veränderungen festhalten zu können. „Die Bücher sollen ja auch ein zeitgenössisches Dokument sein für Generationen, die nach mir kommen und wissen wollen, wie es hier einmal ausgesehen hat“, erklärt der Autor.