Erkrath Stadtverwaltung hat 2020 viele Projekte vor der Brust
Erkrath. · Es stehen zahlreiche Aufgaben bevor. Und der Bürgermeister ist bereits im Wahlkampfmodus.
Zwar hat sich noch kein Herausforderer für die Kommunalwahl im Oktober 2020 in Stellung gebracht. Aber Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz (CDU) wird auch im kommenden Jahr aufs Tempo drücken und an seiner Erfolgsgeschichte arbeiten wollen. Mit seiner Ankündigung, ein zentrales Rathaus zu planen, hat er bereits einen mächtigen Pflock für die Zukunft eingeschlagen – allerdings erst für die ferne Zukunft, denn zuvor müssen ja noch eine neue Grundschule, eine neue Förderschule und neue Kitas her.
Die beiden Großbrände dieses Jahres in der Grundschule Sandheide und der Kita Lummerland in Kempen belasten die Stadt auch 2020, und zwar finanziell wie personell – zum einen durch das Organisieren von Übergangslösungen, zum anderen durch das Vorantreiben der jeweiligen Bauplanungen. Das hat Verzögerungen für andere Projekte zur Folge. Für die ausgebrannte Grundschule Sandheide musste das alte Schulgebäude an der Schmiedestraße bis zum Neubau modernisiert werden. Auch das völlig durch den Brand zerstörte Familienzentrum Lummerland, dessen Betrieb derzeit an drei Standorten weiter läuft, braucht ein neues Zuhause. Bis zur Bezugsfertigkeit werden Anfang 2020 Container aufgestellt, in denen alle Kinder wieder gemeinsam betreut werden können.
„Die genauen finanziellen Auswirkungen sind derzeit nicht absehbar. Insbesondere die Ersatzunterbringung des Familienzentrums in Containern wird sicherlich mit hohen Kosten verbunden sein“, sagte Stadtkämmerer Thorsten Schmitz bei der Vorstellung des Haushaltsplans für 2020. Zwar bestehe für die städtischen Gebäude eine Gebäudeversicherung, jedoch werde diese voraussichtlich nicht die gesamten Kosten abdecken, insbesondere die der zwischenzeitlichen Unterbringung sowie der eigenen Personal- und Sachkosten.
Das Hochdahler Bürgerbüro soll barrierefrei umgebaut werden
Besser zu kalkulieren sind die Kosten für einige weitere Projekte, die der Bürgermeister 2020 umsetzen will, darunter das Ende der Arbeiten am Toni-Turek-Stadion, die Sanierung von Schulen, insbesondere der Sechseckschule und des Schulzentrums Hochdahl, und auch die Erneuerung der Herrentoilette in der Stadthalle. Das Bürgerbüro Hochdahl soll barrierefrei, das Übergangswohnheim an der Gruitener Straße neu errichtet und der Bau der Kita Karlstraße in Angriff genommen werden. Die Kita „Timos Fuchsloch“ an der Hüttenstraße, ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt und eines Erkrather IT-Unternehmens, kann 2020 schon öffnen.
Ebenfalls auf der Liste des Bürgermeisters für 2020: ein Kreisverkehr für den Millrather Weg, der weitere barrierefreie Umbau von Haltestellen, die Erneuerung der Wege am alten Rathaus im Bavierpark, der – durch erhebliche Kostensteigerungen zuletzt ins Stocken geratene – Umbau des Forums Sandheide und die überfällige Entschlammung des Stadtweihers, dessen leidgeprüfte Anwohner seit Jahren auf eine Verbesserung ihres Wohnumfelds warten. Das neue Feuerwehrgerätehaus an der Kreuzstraße in Alt-Erkrath könne hingegen schon in wenigen Wochen bezogen werden, kündigt Schultz an. Im Sommer 2020 werden dann auch die Arbeiten für die neue Feuerwache am Clever Feld ausgeschrieben.
Losgehen soll es Anfang 2020 mit den Bauarbeiten für das neue Wohnquartier am Alt-Erkrather Wimmersberg. Dafür konnten die Grünen zuletzt eine Quote von 40 statt 20 Prozent öffentlich geförderter Wohnungen durchsetzen, ebenso wie eine klimaneutrale Wärme- und Stromversorgung des Quartiers und eine Reduzierung der Anzahl der geplanten 700 Wohnungen zur Verbesserung der besonders von Anwohnern angezweifelten städtebaulichen Qualität der Anlage. Auch mit der Erschließung der Neanderhöhe, deren Gewerbezone gegen den Widerstand einiger Bürger um 3,5 Hektar vergrößert werden soll, wird es 2020 vorangehen, denn die immer noch nicht schuldenfreie Stadt braucht neue Finanzquellen. Gewerbegegner hatten Ende des Jahres an die Stadt appelliert, Freiflächen wie das Grundstück an der Neanderhöhe (gegenüber Timocom an der Hochdahler Straße) künftig nur noch per Erbbaurecht zu vergeben und nicht mehr zu verkaufen.
So sei gesichert, dass die Stadt Eigentümerin der Grundstücke bleibe und diese bei der Aufgabe eines Gewerbes automatisch an sie zurückfielen. Leerstände wie in Unterfeldhaus würden auf diese Weise verhindert und die Stadt schmälere ihr Immobilienvermögen nicht. Im Januar will sich die Verwaltung dazu äußern und den Bürgervorschlag mit der Politik im Haupt- und Finanzausschuss beraten.