Ausstellung zeigt malerische Fotografien von Max Rabes
Dorothea Kühl-Martini hat in alten Kisten Bilder von den Reisen des Berliner Künstlers gefunden.
Erkrath. 80 Jahre lang lagerte der fotografische Schatz in einem kleinen, undichten Zimmer einer Berliner Wohnung. In mehreren durch die Jahrzehnte verstaubten Kartons stapelten sich Aufnahmen, die der Maler Max Rabes (1868-1944) während einer viermonatigen Reise durch die USA und Kuba gemacht hatte. Und auch ein Reisetagebuch war unter den Schätzen, die die Ehefrau von Pfarrer Lutz Martini, Dorothea Kühl-Martini, in der Wohnung eines Schulfreundes ihres Vaters geborgen hat.
Vom 28. bis 31. August wird das historische Material in einer Ausstellung im Gemeindehaus Sandheide zu sehen sein. Max Rabes war einer der bekanntesten Maler der wilhelminischen Epoche und Hauptvertreter der Berliner Orientmalerei. Und er war zu Gast in der Wohnung des Schulfreundes von Kühl-Martinis Vater. „Der Vater des Schulfreundes war Kunstrestaurator und hat nachweislich auch für Max Rabes gearbeitet“, sagt Kühl-Martini. Wie die vielen Fotografien, darunter auch eine Vielzahl aus dem Orient, dann in die Wohnung kamen, ist jedoch unklar. Sicher aber scheint zu sein, dass sie dort 80 Jahre lang herumlagen. „Der Mitvertrag dieser Wohnung stammt noch aus dem Jahr 1900“, sagt Kühl-Martini.
Nie hat ein Umzug stattgefunden, der vielleicht Anlass gewesen wäre, die in der Kammer liegenden Kartons einmal anzurühren. So staubten sie immer mehr ein, zuletzt hatten sich in dem kleinen Zimmer schon die Tauben eingenistet. Als der Schulfreund ihres Vaters ihr vor einem Jahr die Kartons anbot, hat Dorothea Kühl-Martini zugegriffen. Seither hat sie mit Pinseln die Staubschicht entfernt, sortiert und recherchiert.
Denn Max Rabes war während seiner Amerikareise nicht allein unterwegs. Seit jungen Jahren bewegte er sich in höchsten Kreisen, reiste zum Beispiel mit Kaiser Wilhelm II: nach Jerusalem. In Amerika war er unter anderem mit dem Ehepaar von Einem zusammen. Ein illusteres Pärchen, wie Kühl-Martini während ihrer Recherchen herausfand. Denn zu der Zeit, als sie durch Amerika reisten, waren sie längst getrennt.
Doch Gerta von Einem suchte Trost bei ihrem Gatten, weil ihr Geliebter von einem Löwen getötet worden war. Das Tier, so Kühl-Martini, habe Greta von Einem dann eigenhändig erschossen. „Wenn man diese Geschichte erfinden würde, würden alle sagen, das sei ja nun völlig übertrieben“, sagt die Erkratherin.
Zurück zur Amerikareise, den dort entstandenen Fotos und dem geführten Reisetagebuch. „Max Rabes besuchte dort Präsident Hoover im Weißen Haus und traf mit damaligen Hollywood-Größen zusammen“, erzählt Kühl-Martini. Fotografiert hat Rabes dann überall dort, wo er sich aufhielt, beispielsweise in den Straßenzügen von New York. „Entstanden sind eindrucksvolle Bilder. Vor allem weil er fotografiert hat wie ein Maler“, sagt Kühl-Martini.
An all dem, will sie die Erkrather teilhaben lassen. So sind nicht nur die Fotografien im Gemeindehaus zu sehen, am 28. und 29. August, gibt es auch jeweils um 19.30 Uhr eine szenische Lesung aus dem Reisetagebuch mit Musik aus der Zeit. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.