Bürger kämpfen gegen Wasserspiegel
Erhitzte Gemüter bei der Stadtteilkonferenz in Unterfeldhaus. Ein Problem: Grundwasser.
Erkrath. Die Stadtteilkonferenzen sind eine Idee von Christoph Schultz, um über die Bürgermeistersprechstunden hinaus noch mehr Bürgerbeteiligung zu ermöglichen. Nachdem Hochdahl den Anfang gemacht hatte, war vor kurzem Unterfeldhaus an der Reihe. Während man im Bürgerhaus auf deutlich mehr Teilnehmer gehofft hatte, war in Unterfeldhaus der kleine Versammlungsraum des Gemeindezentrums gut gefüllt. Die Bürger zeigten sich sehr engagiert und sprachen Themen an, die in ihrem Stadtteil die Gemüter umtreiben.
So hörte der Bürgermeister zum ersten Mal vom dramatischen Problem steigenden Grundwassers am Niermannsweg. Eine Frau sprach stellvertretend für die Bewohner von 238 Wohnungen in der Siedlung und berichtete, dass Tiefgaragen und Keller vollgelaufen seien und mit einer teuer angeschafften Pumpe täglich rund 144 000 Liter Wasser abgepumpt werden müssten. „Von der Stadt kommt absolut keine Unterstützung“ klagte die Frau. Christoph Schultz war alarmiert. Natürlich werde man die Ursachen ermitteln und sich darum kümmern müssen. Sowieso werde gerade ein Szenario mit einem Jahrhundert-Unwetter durchgerechnet. Wichtig sei, keine weiteren Flächen zu versiegeln, war man sich einig.
Zurzeit werden im Zuge der Straßenbauarbeiten auch Breitband-Internetkabel in Unterfeldhaus als erstem Stadtteil verlegt, weil es für den Gewerbestandort dort besonders wichtig ist. Doch was die Mobilfunkabdeckung betrifft, sei die Situation in Erkrath „unter aller Würde“ klagte ein Anwohner. Das konnte der Bürgermeister auflösen: Vor der Sommerpause habe der Rat das Mobilfunkkonzept beendet, das früher die Aufstellung von Funkmasten beschränkte. Nun würden die Kräfte des freien Marktes nach und nach die letzten „schwarzen Löcher“ stopfen.
Ebenso wie in Hochdahl trieb auch die Unterfeldhauser die Sorge um die Sicherheit um. Ein Bürger berichtete von seiner Erfahrung mit der Polizeidienststelle. Immer wieder tauchten sogenannte „Gaunerzinken“ an Hauswänden auf, also Markierungen, mit denen sich kriminelle Hinweise auf lohnende Ziele geben. Als der Mann diese Gaunerzinken bei der Polizei meldete, habe es die gar nicht interessiert. Auch wenn die Schmierereien selbst noch keine Straftat darstellten, sei es eine Frage der Prävention, mahnte der Bürger an.
Vom Schandfleck einer Brandruine über leerstehende Immobilien bis zu Rasern und Falschparkern, alle Hinweise würden aufgenommen und an die entsprechenden Stellen weitergeleitet, versicherte der Bürgermeister. Auf ein eigenes (mobiles) Bürgerbüro sollten sich die Unterfeldhauser allerdings keine Hoffnungen machen. Die Stadt müsse, im Gegenteil, bei der Verwaltung mehr einsparen und überlegen, ob man überhaupt zwei davon brauche.