Chor begeistert in Frankreich
Gemeinsam mit dem Partnerchor aus der französischen Stadt Cergy-Pointoise standen die Erkrather auf der Bühne.
Erkrath. Am Wochenende besuchten 40 Erkrather Sängerinnen und Sänger die Partnerstadt Cergy-Pontoise, um gemeinsam mit dem dortigen Chor Boucle d’Oise ein viel beachtetes Konzert zu geben. Auf dem Programm standen das Magnificat B-Dur von Francesco Durante und die Messe in D-Dur Opus 86 von Anton Dvorak. Ein Jahr lang hatten der Frauenchor Erkrath, Sänger des Männerchors Erkrath mit zusätzlichen Projektchorsängern sowie jenseits der Grenze der französische Chor diese anspruchsvollen Kompositionen eingeübt.
Vor allem das Magnificat hatte es in sich, war die einhellige Meinung aller 80 Sänger, zitiert Monika Krüger, die Vorsitzende des Frauenchors Erkrath und Organisatorin des Mammut-Projekts. Die französische Chorleiterin Marie-Aude Gerardin zeichnete als Konzert-Gastgeberin verantwortlich für das Programm. Die Erkrather Chordirigentin Elisabeth Fleger sorgte hier für Vorbereitung, Umsetzung und künstlerischen Feinschliff.
Monika Krüger, Frauenchor
Das Konzert-Ergebnis im Amphitheater der Universität Cergy-Pontoise am Samstagabend war ein musikalischer Hörgenuss, der unter die Haut ging. Der große Uni-Saal war gut gefüllt. Man kannte sich. Die Besucher waren gespannt auf das Konzert, denn es hatte sich herumgesprochen, dass die einzige gemeinsame Chorprobe nur wenige Stunden vor dem Konzert an Ort und Stelle stattfinden konnte. Die beteiligten Chorsänger und die Verantwortlichen waren ebenfalls aufs Äußerste gespannt. Dann im Konzert die ersten Takte des 80-köpfigen Chors, die ersten Einsätze und Franzosen und Deutsche verschmolzen zu einer Stimmeinheit, die überwältigte. Marie-Aude Gerardin dirigierte. Elisabeth Fleger unterstützte die Alt-Stimmen. Die drei Solistinnen des Abends waren Linda Hergarten (Sopran), die den Erkrather Projektchor aus alter Verbundenheit begleitete, sowie bei den Franzosen Prisca Ewohba Wora (Alt und Präsidentin von Boucle d’Oise) und Solveig Hurard (Alt). Die vielseitig talentierte Sängerin Linda Hergarten unterstützte mit ihrem klaren und reinen Sopran den Chor professionell und bescheiden zugleich.
Zu der von ihr geliebten Dvorak-Messe sagte Marie-Aude Gerardin: „Die große Herausforderung ist, die große Spannung des Stücks ständig zu halten“. Mit Bravour haben die Laien-Sänger diese Herausforderung angenommen und erfüllt. Jean-Pierre Deflandre, ein Sänger mit viel „Erkrath-Erfahrung“, sagte: „Die Messe ist nicht schwer. Ich kann sie ja jetzt. Vor einem Jahr war ich anderer Meinung.“ Zum ersten Mal war Boucle d’Oise im Jahr 2000 zu Gast in Erkrath. Damals wurde Mozarts Krönungsmesse gesungen. Seitdem besuchen sich die Chöre alle zwei Jahre — ein bewunders- und unterstützungswerter Beitrag zur Städtepartnerschaft Erkrath-Cergy-Pontoise.
Die französischen Gastgeber ließen den Erkrathers das Gefühl, 24 Stunden lang „wie Gott in Frankreich“ gelebt zu haben. Die Buffets während der Proben und nach dem Konzert bogen beinahe die Tische. Am Sonntag besichtigten die Erkrather ein kleines aber feines Binnenschifffahrtsmuseum in Conflan, einer nahen Kleinstadt an der Seine, mit anschließendem Festessen und Taschentuch schwenkender Abschiedszeremonie. Monika Krüger, die Frauenchor-Vorsitzende, hatte bei ihrer Festansprache gesagt: „Die Musik hat keine Barrieren. Wir brauchen keine Dolmetscher, um uns zu verstehen“.
Auf eigene Faust war die Chorgemeinschaft am Tag zuvor touristisch in Amiens und Rouen, der Hauptstadt der Normandie, unterwegs. Dort wurde abends kurz vor Mitternacht an der Fassade des etwa 800-jährigen Domes Notre Dame eine unvergessliche und romantische „Licht und Ton Schau“ aufgeführt, die Fantasie und Träume beflügelte. Im Frühsommer 2018 wollen die Erkrather wieder Gastgeber sein für Boucle d’Oise. Dafür wird dann Elisabeth Fleger das Konzert-Programm gestalten.