Erkrath Erkrather Kultur rollt wieder an
Erkrath. · Der Unterricht ist jetzt wieder möglich, aber allen Einrichtungen machen die Hygienevorschriften und vor allem Raumnot zu schaffen.
Langsam kommt wieder Leben in den Kulturbetrieb, aber die Corona-bedingten Einschränken und die allgemein noch unsichere und wacklige Lage erschweren vielerorts den Betrieb. Im Kulturauschuss stellten Vertreter von Verwaltung, Stadtbücherei, Musik- und Volkshochschule vor, was derzeit geht und wo es hakt.
Stadtbücherei
Der Betrieb läuft seit dem 27. April wieder mit begrenztem Zugang an sechs Tagen in der Woche, allerdings sind derzeit nur Ausleihe und Rückgabe möglich. Die Besucher sind allerdings froh, dass sie zumindest diese Option haben. Derzeit noch nicht möglich sind der längere, gesellige Aufenthalt in der Bücherei, das Zusammentreffen von Lerngruppen und Veranstaltungen. Das alles werde schmerzlich vermisst. Dem Bücherei-Team ist noch einmal bewusst geworden, dass die Einrichtung vielmehr ist als nur ein Ausleihort sei. Sie sei vielmehr das Wohnzimmer der Stadt.
Musikschule
Einzelunterricht und Gruppenunterricht mit bis zu sechs Teilnehmern sind wieder möglich, zum Beispiel für Streichquartette, berichtet Leiter Guido Mallwitz. Für die ganz kleinen Musikschüler und für die Orchester gebe es derzeit aber noch keine Lösung. Denn die Musikschule, die kein eigenes Gebäude hat und deren Unterricht in Klassenzimmern von Schulen stattfindet, leidet derzeit unter Raumnot, zumal die Schulen eingeschränkt wieder geöffnet sind und durch die nötige Trennung der Schüler ebenfalls viel Raum beanspruchen. Der musikalische Einzelunterricht findet unter Beachtung von strengen Hygienemaßnahmen statt. Nur so können bei Übungen mit Blasinstrumenten oder Proben von Sängern überdurchschnittlich große Abstände eingehalten werden und auch die Korrekturen würden nicht am Schüler-Instrument gezeigt, sondern an einem zweiten vorgeführt. So gebe es keine engen Kontakte untereinander.
Stadthalle
Das Theaterstück „Spatz & Engel“ und das ebenfalls für 2020 geplante Kindertheaterstück sind auf 2021 verlegt worden, berichtet Helmut Messerich. Das neue Theaterprogramm sei bereits fertig und die dazugehörigen Verträge geschlossen. In diesem Jahr noch stattfinden sollen die Kabarettabende mit Sebastian Puffpaff (30. September, ausverkauft) und Jürgen B. Hausmann (21. Oktober). Ob das mit voller Zuschauerzahl, also ohne anderthalb Meter Hygiene-Abstand zwischen den Zuschauern im Saal möglich ist, kann laut Stadt derzeit noch niemand sagen. Offen ist zudem noch, ob der Jazzsommer, und das Open-Air-Kino wie geplant stattfinden. „Das wird derzeit noch geprüft, wir können dazu leider noch nichts sagen“, so Messerich im Ausschuss.
Volkshochschule
„Wir sind dabei, das Programm wieder ans Laufen zu bringen“, berichtet die stellvertretende Leiterin Claudia Beckmann. Wie die Musikschule hat indes auch die VHS kein eigenes Gebäude und ist auf die Schulen und weitere Einrichtungen wie zum Beispiel die Caritas-Begegnungsstätte angewiesen. „Die ist aber immer noch geschlossen“, so Beckmann.
Die VHS werde wohl erst einmal mit wenigen Integrationskursen beginnt, aber auch für diese gebe es derzeit noch kein grünes Licht vom Bundesamt für Migration. Vereinzelt will die VHS darüber hinaus Sprachkurse noch einmal aufnehmen. Vier Kurse sollen wieder anlaufen wieder laufen, jeweils einer pro Tag von 18.30 bis 20.30 Uhr in Unterfeldhaus, unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln.
Alles andere liege momentan wegen der vielen Unwägbarkeiten auf Eis. Ende August soll das neue Programm starten, der Umfang sei aber noch nicht sicher und das Raumproblem habe auch dann noch Bestand. Wegen der unsicheren Lage wird es diesmal auch kein gedrucktes Programm geben, dadurch blieben Erweiterungen möglich. Ob die Raumnot der VHS durch die Benutzung von Stadthalle, Bürgerhaus-Halle oder Aula der Realschule Karlstraße gemildert werden könne, regten SPD und CDU. Die Grünen hakten bei den finanziellen Ausfällen der Honorarkräften nach.
„Die VHS hat keine Möglichkeit, Ausfälle finanzieller Art bei Honorarkräften aufzufangen“, sagte dazu Claudia Beckmann. Beigeordneter Ulrich Schwab-Bachmann betonte, es könnten nur erbrachte Leitungen bezahlt werden. Auch die Bestuhler der Stadthalle und Schülerlotsen, ebenfalls Honorarkräfte, bekämen derzeit kein Geld, weil ihre Dienste nicht benötigt würden. „Bei Tagespflegekräften ist es anders, hier gibt es eine Vorgabe von Land, dass sie weiterhin bezahlt werden“, berichtet Schwab-Bachmann.