Bergische Musikschule Im Einbahnwegesystem zum Eins-zu-Eins-Unterricht
Wuppertal · Seitdem feststeht, dass die Bergische Musikschule am Montag wieder in ihren Räumen unterrichten darf, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Die Freude ist groß, das Arbeitsaufkommen größer. Seitdem feststeht, dass die Bergische Musikschule am Montag wieder in ihren Räumen unterrichten darf, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, hat das Team um Leiter Raphael Amend jede Menge organisatorischer Aufgaben. „Wir freuen uns einerseits sehr, dass wir jetzt wieder den persönlichen und direkten Kontakt zu den Schülern haben, aber wir haben andererseits natürlich auch Respekt vor dem Virus und sehen unsere Verantwortung“, erklärt Amend.
Die Überraschung kam vor einer Woche. Am 1. Mai gab die Landesregierung bekannt, dass die Musikschulen am 4. Mai ihren Einzelunterricht wieder aufnehmen durften. „Darauf war wohl keine Musikschule vorbereitet“, sagt Amend. Unabhängig davon feilte er mit seinen Mitarbeitern an Plänen, die vorgeben, mit welchen Infektionsschutzmaßnahmen der Betrieb wieder aufgenommen werden könnte. Dabei musste immer wieder nachgebessert werden, wenn zum Beispiel das Tragen einer Schutzmaske doch noch zur Pflicht wurde.
Nun aber ist es soweit: Am Montag, 11. Mai, öffnen alle eigenen Gebäude der Musikschule für den Einzelunterricht. Auch der Unterricht, der sonst an Grundschulen erteilt wurde, soll in der Zentrale im Kolpinghaus oder in einer der Zweigstellen erteilt werden. „Wir werden Eins-zu-Eins-Unterricht machen und dabei den allergrößten Bereich abdecken, auch Gesangs- und Blasinstrumente-Unterricht“, verspricht Amend und tritt damit Meldungen entgegen, die am Mittwoch das Gegenteil ausgesagt hatten. Denn: Man verfüge über hohe Räume und intensiviere die Schutzmaßnahmen.
Online-Unterricht kann analogen Unterricht nicht ersetzen
Dazu gehört auch, dass die Schüler nicht nur über das Netz (Website und Facebook), sondern persönlich vom jeweiligen Lehrer informiert werden. „Wenn sie ab Montag kommen, sollten sie dies möglichst ohne Begleitperson und mit Schutzmaske tun“, bittet Amend, der für den Notfall auch einige Masken vorhält. Jeder Schüler werde einzeln in Empfang genommen, bekomme einen Handlungshinweiszettel. Mit Abstand und der Maske über Mund und Nase geht es in einem Einbahnwegesystem über das zentrale Treppenhaus in den jeweiligen Übungsraum. Dort reiche dann der Abstand zwischen Lehrer und Schüler als Schutz aus. Sollten mehrere Schüler gleichzeitig am Kolkmannhaus erscheinen, sorgen Markierungen („wie an den Ladenkassen“) für Abstand, damit jeder einzeln ins Gebäude komme. Raus geht es schließlich über das hintere Treppenhaus.
Besondere Vorsicht gilt beim Gesangsunterricht. Weil beim Singen vermehrt Aerosole austreten, ist das Infektionsrisiko höher als bei anderem Musikunterricht. Die Schule trägt dem Rechnung und erhöht den Abstand zwischen Lehrer und Schüler. Außerdem sollen Gesichtsvisiere getragen werden.
Außen vor bleibt weiterhin alles, was mindestens zwei Schüler zusammenführt. Amend: „Entweder wir teilen den Unterricht dann auf, führen den Online-Unterricht fort oder lassen ihn ruhen, etwa die musikalische Früherziehung, die Ensembleproben oder die Eltern-Kindgruppen.“ Auch die „SingPause“ pausiert weiter. Die ursprünglich für den 26. Mai mit den JeKits-Kindern vorgesehenen zwei Konzerte sind kein Thema mehr. Obwohl, so Amend, das Ministerium auch die Fortsetzung derartiger Kooperationen von Musik- und Grundschulen erlaube. Heißt: Sobald die Grundschulen wieder angelaufen sind, kommt auch der Unterricht wieder ins Spiel, den die Musikschule dort gibt.
Ausgebaut wird außerdem das Online-Angebot, das nach einer Anlaufphase in der Coronakrise zum überzeugenden Helfer in der Not wurde. Dabei durchaus auch Entertainmenttalente unter den Lehrkräften hervorbrachte und im Fall der Ensembles auch weiter Probenersatz bleiben muss. Amend ist überzeugt: „Der Online-Unterricht ist wirklich super gelaufen, aber er kann den analogen Unterricht nicht wirklich ersetzen.“