Daniels Martyrium: Anklage fordert 15 Jahre Haft
Wuppertal/Erkrath (dpa). Im Prozess um den qualvollen Tod des kleinen Daniel will die Staatsanwaltschaft den 23 Jahre alte Angeklagten für 15 Jahre ins Gefängnis schicken. Der Ex-Freund der Mutter soll den Zweijährigen so lange misshandelt haben, bis das Kind am 12. Mai vorigen Jahres starb.
Der Junge hatte ein Martyrium durchlitten: Seine Leiche war übersät mit Verletzungen - so hatte es der rechtsmedizinische Gutachter im Prozess beschrieben. Der Verteidiger des 23-Jährigen dagegen verlangte am Mittwoch vor dem Landgericht in Wuppertal Freispruch für seinen Mandanten. Das Urteil soll am Freitag gesprochen werden.
Für die 31 Jahre alte Mutter von drei weiteren Kindern forderte die Staatsanwaltschaft eine Strafe von zwei Jahren auf Bewährung und außerdem gemeinnützige Arbeit. Die Frau steht auch vor Gericht, weil sie das brutale Treiben geschehen ließ und nichts unternahm, um Daniel vor ihrem damals neuen Freund zu schützen. „Ich habe schwere Schuld auf mich geladen“, ließ sie im Prozess von ihrem Anwalt verlesen.
Ihr Ex-Freud muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Er habe versucht, die Vorwürfe auf die Mutter und deren drei weitere Kinder abzuwälzen, hielt ihm die Anklage vor. Im Prozess hatte er erst beteuert, dem Jungen nichts getan zu haben, „der liebe Gott weiß das“. Dann wieder gab er Schläge zu, weil das Kind mit Joghurt gekleckert habe.
Das Paar hatte sich im Internet kennengelernt und war zwei Tage nach dem ersten Treffen zusammengezogen. Der 23-Jährige soll den Zweijährigen mehrfach absichtlich und lebensbedrohlich mit kochendem Wasser verbrüht und ihm auch andere Verletzungen zugefügt haben. Wie der rechtsmedizinische Gutachter in dem Prozess erläuterte, blieb so gut wie keine Stelle von Daniels Körper unversehrt. Die Brustwarzen seien fast abgerissen gewesen.
Die älteste Schwester (14) hatte berichtet, sie habe wegen schlimmer Verletzungen ihres Bruders die Großeltern alarmiert, aber letztlich seien sie und ihre Geschwister beschuldigt worden.