Das Brunnenfest lockt mit Musik und Kunst

Der Madrigalchor ließ Liedgut erklingen. Der Kulturraum Erkrath öffnete seine Ateliers.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Es steht ein Brunnen auf dem Grundstück der alten Millrather Dorfschule. Er ist gusseisern, schwarz und verschnörkelt — ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten. „Der Brunnen war wohl einst für die Millrather Wasserversorgung von entscheidender Bedeutung“, mutmaßt Friedel Michel, Vorsitzender des Madrigalchors Millrath. Und bis heute ließe sich daraus noch Wasser schöpfen, erläutert er.

Michels 60-köpfige Gesangsgruppe organisierte jetzt sein Brunnenfest auf dem Gelände des Vereins Kulturraum Erkrath. Es gebe keinen großen Bezug mehr zwischen Brunnen und Fest, meint Michels. Inzwischen sei der Name „einfach Tradition geworden.“

Carlos Reigadas, Chorleiter

Natürlich gehört viel Musik dazu, wenn ein Chor feiert: Der Madrigalchor Millrath begrüßte seine Gäste unter einer großen Linde und sang Lieder wie „Ein Lied ist nur ein Traum“, „Freunde, die ihr seid gekommen“ oder — das passte wunderbar — „Am Brunnen vor dem Tore“. Es sind weltliche Lieder ohne kirchlich-konfessionellen Bezug, die der Chor diesen Sommer vorträgt. „In unser Repertoire gehören üblicherweise Liebeslieder und Trinklieder“, erklärt Carlos Reigadas, der den Madrigalchor leitet und dirigiert. Seit nunmehr fünf Jahren hat er diese Aufgabe inne; hauptamtlich ist er als Kirchenmusiker in der Hildener St. Jacobus-Kirche tätig. Falls Carlos Reigadas einmal verhindert sein sollte, übernimmt Friedel Michels Ehefrau Claudia den Posten als Vize-Chorleiterin.

Der Madrigalchor Millrath probt in den Räumen des Vereins Kulturraum Erkrath. Vom Brunnenfest sollten alle Nutznießer des Hauses profitieren. In den Obergeschossen öffneten die Künstler ihre Ateliers und lockten kunstinteressierte Menschen hinein. „Es ist immerhin ein viel genutztes städtisches Gebäude, und wir bemühen uns um ein gemeinsames Fest, auch mit den aktuell ausstellenden Künstlern“, betonte Friedel Michel. Im Erdgeschoss des alten Schulgebäudes hatten die Besucher des Brunnenfestes die letztmalige Gelegenheit, die Ausstellung „Zwiegespräche“ der Düsseldorfer Künstlerin Christa Terhoeven anzusehen. Sie zeigte zehn Gemälde in der Tradition der europäischen Landschaftsmalerei. „Für Einzelausstellungen ist dieser Raum sehr gut geeignet“, lobte Terhoeven den Ort. Sie stammt gebürtig aus Mettmann. Jetzt ist ihre Ausstellung vorbei, doch sollen die Gemälde auf Wanderschaft gehen — und demnächst sollen sie in ihrer Geburtsstadt unterkommen.

Pläne hat auch der Madrigalchor geschmiedet: Für den 16. September ist ein Benefizkonzert in der Heilig-Geist-Kirche in Hochdahl-Sandheide geplant. Und auf die nächste Aktion freuen sich Friedel Michels und die Chormitglieder bereits jetzt: „Uns steht eine Chorreise ins westliche England bevor, zum ,Male Voice Choire’ in die Stadt Aughton.“