Benannt sind die Düsseldorfer nach der legendären „Original Tuxedo Jazz Band“, die vor mehr als einem Jahrhundert im verruchten New Orleanser Stadtteil Storyville als Urwurzel des Jazz entstand. Diese vorbildhafte Gruppe existiert noch immer und spielt regelmäßig auf der weltberühmten Bourbon Street in Irvin Mayfield’s Jazz Playhouse.
Beidseits des Atlantiks verzichtet man jetzt auf den einst strikten Kleidungszwang in Smokings oder eben Tuxidos. Vergleicht man den Klang der amerikanischen mit jenem der europäischen Namensvetter fällt weitere Ähnlichkeit ins Ohr. Mehrere Blasinstrumentalisten improvisieren hier wie dort nebeneinander her bis sie sich zum stimmigen Gesamtgeflecht verzopfen. Unter dem präsentierten Liedgut gab es fast Vergessenes aus dem Schwemmland des Mississippi wie das im Orientalo-Rhythmus galoppierende „Love Songs of the Nile“ zu entdecken. Bandboss und Klarinettist Herwig Holdt erklärte: „Wir haben das Programm als Zeitreise durch den Oldtime-Jazz gestaltet.“ Zum Repertoire gehört auch die bittersüße Wehklage über weibliche Unbarmherzigkeit „Hard Hearted Hannah“, die dem aktuellen Album den Titel gab. Mit „Singin‘ the Blues“ huldigte die sieben Charakterköpfe ihrem Idol Leon „Bix“ Beiderbecke. Der rettete einst das bräsige Kornett hinüber in den modernen Jazz. Bei den „Tuxedos“ dient Marc Bothe nicht nur mit kesser Gesangsstimme, sondern spielt genau dieses vollmundige wie weichlippige Kornett aus. „Es ist ein bisschen rotziger und dreckiger als die Trompete.“ schilderte er das unterschätzte Horninstrument.
Der Himmel weinte zwar Abschiedstränen zum Jahresabschluss des Festivals, doch die „Lokschuppen All Stars“, in der jüngsten Besetzung aller Zeiten, traten sorglos und durch ein Dutzend Musikschüler verstärkt an. Dem Regen trotzend zog der kultige Spielzug mit dem rührenden „Bourbon Street Parade“ zur erneut voll besetzten Halle, wo ihn reichlich Applaus erwartete.