Die Pink Lady wird wieder rot
Erkraths Feuerwehrauto bekommt seine ursprüngliche Farbe wieder.
Erkrath. So richtig pink ist das Feuerwehrauto schon jetzt nicht mehr. Pink ist übrigens nicht ganz richtig, eigentlich heißt die Farbe „Fuchsia“. Wenn man genau hinsieht, erkennt man Hunderte von Unterschriften, die mit einem weißen Edding gemacht wurden. „Jeder, der unterschrieben hat, spendet für das Kinderhospiz Regenbogenland“, sagt Guido Vogt, Leiter der Feuerwehr in Erkrath.
Das Projekt „Pink Lady“ liegt in den letzten Zügen. Am 5. Mai wird das Feuerwehrauto, das mit seiner knalligen Lackierung weltweit für Aufsehen gesorgt hat, zum letzten Mal öffentlich zu sehen sein. „Die Folie kommt wieder ab“, sagt Vogt. Darunter ist der Lkw in Feuerwehrrot lackiert. „Wir müssen nur noch die gelben Warnbaken anbringen und dann sieht der Wagen aus wie jeder andere auch“, sagt Vogt.
Wie jeder andere auch aussehen — genau das wollte die Erkrather Feuerwehr vor einem Jahr nicht mehr. Guido Vogt lag im Sommerurlaub gemütlich in der Badewanne, als er in einer amerikanischen Feuerwehr-Fachzeitschrift von einem außergewöhnlich aussehenden Feuerwehrwagen las. „Da hab ich gedacht, das machen wir auch“. Mit Markus Steinacker fand er bei der Feuerwehr einen begeisterten Partner. Ohne viel Mitwisser heckten Vogt und Steinacker ihren Plan aus. Eine auf das Folieren von Fahrzeugen spezialisierte Firma in Haan beklebte das Feuerwehrauto ganz akribisch. „Mitten in der Nacht gegen halb drei haben wir den Wagen dann aus der Werkstatt geholt“, erinnert sich Vogt. Denn vorher sehen oder mit dem Handy fotografieren- das sollte möglichst niemand. Selbst viele Kameraden der Erkrather Feuerwehr wussten nichts von dem Coup. Denn ganz offiziell war Vogt zum Hersteller des Feuerwehrautos, der Firma M.A.N. in Ulm gereist. „Unseren Kollegen haben wir aber erzählt, dass wir es gar nicht mitgenommen haben, weil noch was am Fahrzeug nachgebessert werden musste“, sagt Vogt. Mithilfe von Marketingfachleuten der Erkrather Werbeagentur BrainBox und der Firma TimoCom wurde die Pink Lady dann offiziell präsentiert.
Die Überraschung war groß. In ganz Deutschland berichteten Tageszeitungen und viele Fernsehsender über den außergewöhnlichen Feuerwehrwagen. Bei Facebook wurden die Bilder millionenfach geteilt und kommentiert. „Damit hatten wir unser Ziel eigentlich schon erreicht“, sagt Vogt. Die Aktion dahinter heißt: „Augen auf“.
Die haupt- und ehrenamtlichen Retter wollten für Gesprächsstoff sorgen und neue Mitglieder bei der Feuerwehr werben. Für Gesprächsstoff sorgen — das ist der Feuerwehr gelungen. Eigentlich sollte die Folie schon Ende des vergangenen Jahres wieder ab. Doch die Anfragen häuften sich, immer mehr Firmen, Vereine oder Hilfsorganisationen wollten Besuch vom pinken Feuerwehrauto. Ganz nebenbei war das Hilfeleistungsfahrzeug — so der offizielle Name — auch im Einsatz. Ob „Person hinter verschlossener Tür“ oder Verkehrsunfall - an die 500 reguläre Einsätze hat das Feuerwehrauto bereits hinter sich. Und täglich kommen mehr hinzu. Nun bleibt abzuwarten, ob Guido Vogt im Sommerurlaub wieder eine gute Idee hat.