Ehrenamt in Erkrath Sieger des Heimatpreises geehrt

Erkrath. · Die Stadt zeichnet drei Initiativen für besonderes ehrenamtliches Engagement aus: Geschichtsverein, Bürgerhauswelle und Neanderart Group können sich über Preisgelder freuen.

Die Skulptur „Weitblick“ von Klaus-Peter Wehage steht an der Düssel in Alt-Erkrath.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ehrenamtliches Engagegment kann sich auszahlen – das ist kein Widerspruch, sondern die Idee hinter dem mit insgesamt 5000 Euro dotierten Heimatpreis, mit dem die Stadt Erkrath wie 140 weiteren Städte und Kreisen in NRW die Arbeit von Personen, Initiativen, Organisationen sowie Heimatvereinen aus dem Stadtgebiet würdigt. Bei der jüngsten Ratssitzung wurden die Preisträger 2020 von der Stadtspitze geehrt.

Platz 1, verbunden mit einem Preisgeld von 2500 Euro, belegte die Erkrather Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins. Bürgermeister Christoph Schultz lobte in seiner Laudatio vor allem die Wirkung des Engagements: „Der Bergische Geschichtsverein macht mit seiner Arbeit Orts- und Regionalgeschichte erlebbar. Durch die Erkundung unserer Vergangenheit können wir die Moderne besser einordnen und unsere historische Entwicklung ­würdigen.“

Der Verein besteht aus Alteingesessenen und Neubürgern Erkraths und veröffentlicht regelmäßig in seiner eigenen Schriftenreihe „Niederbergische Geschichte“. Der elfte Band, der sich der einflussreichen bergischen Familie Bongard widmet, ist gerade erst erschienen. Dem Verein gehören auch Mitglieder aus den umliegenden Orten an, die sich erden und ihre Heimat kennen oder neu kennen lernen wollen.

Bernd Foltin, Angela Hauk, Jan Sundermann, Freddy Schorsch und  Volker Förster (v.l.) von der Bürgerhauswelle.

Foto: Hüskes, Achim (achu)

Die Erkrather Abteilung des Geschichtsvereins ist die kleinste von 14 im bergischen Kreis und besteht seit 1961. Einmal im Monat findet im Café Neandertal Nr. 1 ein Stammtisch statt, der derzeit wegen Corona pausiert. Mit der Unterstützung von Stadt und Stadtbücherei werden Veranstaltungen, abwechselnd in Alt-Erkrath und Hochdahl, organisiert.

Hans-Joachim Dietz ist Mitglied im Vorstand des Geschichtsvereins.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zweiter Heimatpreis-Sieger wurde die Bürgerhauswelle Erkrath, deren Team die Auszeichnung sowie 1500 Euro vom neuen Vize-Bürgermeister Marc Göckeritz entgegennahm. „Mit ihrem Engagement tragen sie Erkrather Geschichten und Besonderheiten jeden vierten Dienstag im Monat über die Stadtgrenzen hinaus. Heimat und Brauchtum werden dadurch modern erlebbar“, so Göckeritz.

Die freie Radiogruppe war am 28. Dezember 1999 erstmals auf Sendung im Bürgerfunk von Radio Neandertal auf UKW 97,6 gegangen. Thema war damals „Der Jahreswechsel ins neue Jahrtausend. Kommt der prophezeite Millenniumcrash?“ Seitdem hat die Bürgerhauswelle jeden Monat eine einstündige Sendung zu lokalen Themen produziert.

Die Bandbreite reicht von lokalen und sozialen Themen bis hin zu Kunst und Kultur. Das von der Erkrather VHS eingerichtete Tonstudio bietet alle technischen Möglichkeiten für eine optimale Produktion. Themenwünsche oder Anregungen sind jederzeit gern gesehen, per E-Mail an buergerhauswelle@hotmail.com oder auf Facebook („Bürgerhauswelle Erkrath“).

Weitere 1000 Euro (3. Platz) stehen jetzt für das Projekt „Skulpturenweg an der Düssel“ zur Verfügung, das die heimische Künstlervereinigung Neanderart Group auf den Weg gebracht hat. Vize-Bürgermeisterin Regina Wedding bedankte sich für die guten Ideen und das Engagement, mit denen die Gruppe um Ralf Buchholz auch über den Skulpturenweg hinaus einen Beitrag zur Verschönerung des Stadtbildes geleistet habe.

Die Gruppe hat keinen festen Raum, sie stellt mal hier, mal dort aus, etwa in leerstehenden Ladenlokalen, aber auch unter freiem Himmel wie einmal jährlich im Park von Haus Morp. Im Mai 2018 war die Neanderart Group mit dem Spatenstich für den Skulpturenweg an der Düssel gestartet – voller Freude, diesen Weg mit viel Eigenleistung einzurichten und den Naherholungswert durch Alt-Erkrath fließende Düssel zu betonen.

Nach und nach soll der Flusslauf vom Toni-Turek-Stadion bis hinter die Neandertalbrücke mit Skulpturen, Objekten und Licht versehen und damit attraktiver gestaltet werden. Für die fernere Zukunft ist die Ausdehnung des Wegs bis nach Düsseldorf-Gerresheim vorgesehen.

Wie so oft bei Objekten im öffentlichen Raum hatte auch der Skulpturenweg bereits mit Vandalismus zu kämpfen. Das Preisgeld von 1000 Euro kann die Neanderart Group daher auch für die Instandhaltung der Arbeiten sehr gut gebrauchen. Sie bekommt keine Zuschüsse und könnte noch Sponsoren für ihr Kunst und Heimat verbindendes Projekt gebrauchen.