Eltern machen sich stark für eine Stadtranderholung in Erkrath

Zwei Mütter engagieren sich derzeit mit einem Bürgerantrag.

Foto: Büntig

Erkrath. Während die Kinder sich natürlich wie Bolle auf die nächsten Schulferien freuen, haben berufstätige Eltern in Erkrath meist schon Monate vorher schlaflose Nächte: Wie versorge ich mein Kind in dieser Zeit, weil nun mal kein normaler Arbeitnehmer mit seinen Urlaubstagen die kompletten Schulferien abdecken kann und hilfreiche Großeltern nicht immer greifbar sind? Zwar gibt es die „Ferienspaß“-Angebote der Stadt und eine — einwöchige — Stadtranderholung der Franziskus-Gemeinde, aber „die decken nicht den Zeitrahmen berufstätiger Eltern ab, da bleiben große Lücken“, sagen Barbara Schraven und Kerstin Berning.

Die beiden sind voll berufstätige Mütter mit ebenfalls vollzeit beschäftigten Ehepartnern und verbringen im Vorfeld der Ferien viel Zeit damit, die Ferienbetreuung ihrer gerade dem Grundschulalter entwachsenen Kinder irgendwie mit einzelnen Angeboten zu organisieren — und müssen dafür mitunter nicht unbeträchtlich viel Geld ausgeben. Wie viel einfacher wäre es doch, auf eine örtliche Stadtranderholung zurückgreifen zu können, wie es sie in vielen Nachbarkommunen schon seit Jahrzehnten gibt — durchgehend in den Sommerferien mit freiem, unterschiedliche Interessen berücksichtigenden Spielprogramm, in Abstimmung mit eigenen Urlaubsplänen individuell und wochenweise buchbar, Anfangs- und Endzeiten auf normale Arbeitszeiten (8 bis 16 Uhr) abgestimmt, erschwinglich, mit Ermäßigungen für zweite oder dritte Geschwisterkinder. Genau dafür also, für eine Stadtranderholung als Basisversorgung in Erkrath, wollen sich Barbara Schraven und Kirsten Berning nun einsetzen.

Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung war ein gemeinsam formulierter Bürgerantrag, der im Herbst im Jugendhilfeausschuss diskutiert wird. Der Druck bei den beiden Müttern ist groß und sie hoffen auf die Unterstützung der Parteien: „In der Kindergarten- und Grundschulzeit ist die Betreuungssituation in Erkrath gut, aber danach beginnen die Probleme. Die Kinder sind dann nämlich keineswegs in einem Alter, um ohne jegliche Anleitung und Betreuung tagelang alleine zuhause zu bleiben. Außerdem besteht für die Eltern Aufsichtspflicht. Das ist aber gar nicht zu gewährleisten bei den Mengen an Ferien- und Brückentagen“, sagt Kirsten Berning. Barbara Schraven muss derzeit „nur“ für einen Sohn ein Ferienprogramm organisieren, aber im kommenden Jahr, wenn auch ihre Zwillinge mit der Grundschule fertig sind, hat sie das Problem gleich hoch drei, mit entsprechend verdreifachten Kosten. Und sie ist damit nicht allein: „Wir haben in Erkrath Unterschriften gesammelt und viele Eltern hätten am liebsten zehnmal unterschrieben, weil sie sich ebenfalls dringend eine Lösung wünschen“, sagt sie, und Kirsten Berning ergänzt: „Die in Erkrath derzeit bestehenden Angebote sind schön für Kinder, bei denen ein Elternteil gar nicht oder geringfügig arbeitet. Für Berufstätige ist es kaum zu nutzen. Ich hoffe, dass die Vertreter im Rat ein Ohr für unser Problem haben.“