Umweltschutz in Erkrath Abfallbilanz: Weniger Konsum, weniger Müll

Erkrath · Die Stadt berichtet von einem rückläufigen Trend in der Abfallbilanz.

Abfallberaterin Nadine Conradi (links, mit Vorgängerin Helga Wilmes vor dem Rathaus), hat ihre erste Bilanz vorgelegt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(Red) Die Stadt hat ihre Abfallstatistik für 2022 öffentlich gemacht. Die Gesamtabfallmenge aus Erkrather Haushalten ist demnach mit 19 849 Tonnen um 1878 Tonnen (9,5 Prozent) gesunken. Die Abfallmengen zur Beseitigung sanken um 593 Tonnen (6,7 Prozent) auf 8896 Tonnen und die Abfallmengen für die Verwertung verringerten sich um 1285 (11,7 Prozent) auf 10 953 Tonnen.

2022 betrug die Gesamtabfallmenge pro Einwohner/in 438 Kilogramm. Im Vergleich zu 2021 sind die Abfallmengen pro Kopf und Jahr um 41 Kilogramm zurückgegangen, womit das Vorjahresniveau laut Statistik um knapp 9,5 Prozent unterschritten wird. Insgesamt zeigt das Ergebnis der Abfallstatistik einen allgemein rückläufigen Trend, bilanziert die Stadt. Die Recyclingquote liegt nun bei 55,2 Prozent, 2021 waren es noch 56,3 Prozent. Einzig die Altholzmenge aus der Sperrgutsammlung ist auf gleichem Niveau geblieben. Der prozentual stärkste Rückgang ist bei der Metallschrott- und Sondermüllsammlung zu verzeichnen. Hier haben die Abfallmengen stärker abgenommen, als sie zuvor durch die Corona-Pandemie angestiegen waren.

Vermutet wird, dass der Rückgang mit einem gewachsenen Interesse kleingewerblicher Schrottsammler und -händler im Kreis Mettmann zusammenhängt. Wegen stark gestiegener Preise sammeln sie nun häufiger im Stadtgebiet und nehmen zum Sperrgut an die Straße gestellte Elektrogeräte und Metallgegenstände mit. Ebenfalls möglich ist, dass Bürger ihren Metallschrott selbst zu Geld machen und daher weniger zur Entsorgung an die Straßen gestellt wird.

Der Vergleich mit den kreisangehörigen Städten zeigt einen ähnlichen Trend. In Hilden ist zum Beispiel ein Rückgang der Metall- und Elektroschrottmengen, des Bioabfalls und der Schadstoffe zwischen 10 bis 15 Prozent zu verzeichnen. Die Gesamtentwicklung der rückläufigen Abfallmengen lässt sich wohl auf die wirtschaftliche Lage und den Krieg in der Ukraine zurückführen: Gestiegene Energiepreise und hohe Inflation haben Konsumzurückhaltung hervorgerufen.

Die Verbraucherpreise haben sich laut Statistischem Bundesamt im Jahresdurchschnitt 2022 um 7,9 Prozent gegenüber 2021 erhöht. Zudem sind coronabedingte Neuanschaffungen und der Verzicht auf Reisen in den vorausgegangenen zwei Jahren mit deutlich mehr Abfällen einher gegangen, sodass dem Anstieg der Abfallmengen in 2020 und 2021 eine Abnahme der Abfallmengen in 2022 folgt. Auch das trockene Wetter im Sommer 2022 kann Ursache für die geringeren Grün- und Bioabfallmengen sein. Rasenmähen waren zum Beispiel deutlich seltener angesagt. Gleichzeitig setzte sich der Abwärtstrend der Altpapiermengen fort.

(RP)