Austellung in Erkrath Die Vielfalt der Kunst braucht ihren Raum
Erkrath · 27 Werke in ebenso vielen Stilrichtungen von 27 Künstlern im Kunsthaus.
Die Mitgliederausstellung in einem Kunsthaus ist immer wieder ein erfreulicher Moment. Denn hier lässt sich erleben, wie viel Kreativität und Können in der Stadt zu Hause sind. Immerhin 27 Künstlerinnen und Künstler haben jeweils eine Arbeit eingereicht, um an der Mitgliederausstellung 2023 teilzunehmen. Das sind 27 verschiedene Stilrichtungen, 27 verschiedene Vorstellungen von Kunst – eine derart große Anzahl sprengte fast den Raum des Kunsthauses und die Hängekommission, der Ania Owsiany-Masa und Viktoria Schwarzmann-Banduhn und weitere Mitstreiter angehörten, hatte ihre liebe Mühe, dieser Vielfalt von Kunstwerken den richtigen Platz einzuräumen.
Schon beim Betreten des Raumes fiel eine überlebensgroße Katze ins Auge, stolz, fast majestätisch, an Würde kaum zu überbieten, thront sie auf einem Sockel. Viktoria Schwarzmann- Banduhn liebt Katzen und bei anderen Ausstellungen waren schon unterschiedliche Exemplare zu bewundern. Eine wunderschöne blau-grüne Skulptur aus Metall zog den Blick auf sich. Die Arbeit stammt von Wolfgang Sendermann, dem Vorsitzenden des Förderkreises Kunst und Kulturraum Erkrath und Mitbegründer des Vereins.
Liebevoll nachempfunden war das Bild von Monika Hampe – eine Landschaft in Cornwall weckt immer wieder die Lust, in diese bezaubernde Gegend zu reisen. Das krasse Gegenteil erlebt der Betrachter, wenn er vor dem Bild von Heiner Strotmann steht: „Nach dem „Erdbeben“ zeigt - ein verzweifeltes, weinendes Kind auf den Trümmern seines Heimatstädtchens – allein! Das Gespräch mit Ania Owsiany-Masa ging in die Tiefe. Ihr Bild ist eine Kreidezeichnung auf schwarzem Karton mit dem Titel „Das innere Leben des Baumes“. Ein weitverzweigtes Geäst von Lebensbahnen, durch die Nährstoffe transportiert werden können. Ania Owsiany-Masa will darauf aufmerksam machen, dass Bäume Lebewesen sind, die einander unterstützen.
Die Hängung solch unterschiedlicher Motive erfordert Kraft und Konzentration. „Das Bild muss einen anderen Platz finden“, „Nein, nicht den“, „Nein, den auch nicht“ – „vielleicht hierher“? Jede Hängung ist eine unglaublich komplizierte Sache. Mit 27 Bildern auf engem Raum, ist die Herausforderung groß. Die Damen der Hängekommission waren nicht zu beneiden.
Und dennoch nahm auch das Werk von Sigrid von Krüchten, neben all den vielen anderen, die hier einfach nicht mehr in die Zeilen passen, gefangen: „Regard sur Demain“ – „Betrachte, beobachte das, was nach morgen kommt, blicke über den Tag hinaus“. Ein tiefsinniges Bild: ein Frauenkopf, der Blick in die Ferne gerichtet, kein wacher Blick, eher versonnen, fast emotionslos wartet er auf das, was da kommen mag.
Der Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr finden elf Ausstellungen statt. Dazu gehört die Mitgliederausstellung. Dass von den aktuell 72 Mitgliedern zumindest 27 künstlerisch aktiv sind, ist großartig. Und dass diese kreative Vielfalt auch wieder bei der „Neanderland Museumsnacht“ am 29. September zu erleben ist, wird sicherlich von vielen Gästen genutzt werden.
Die Öffnungszeiten sind mittwochs 17 bis 19 Uhr, samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.